Auf manche Dinge ist in Freiburg einfach Verlass. Zum Beispiel auf eine prall gefüllte Abrissliste historischer Gebäude ebenso wie eine Denkmalbehörde, die einem Bauträger keinen Abrisswunsch ausschlägt. Zuverlässig wird historischen Gebäuden der Denkmalstatus abgesprochen, weil über die Jahre in den Innenräumen Veränderungen vorgenommen wurden.
Aktuell stehen zum Abriss an die Reutebachgasse 13, erbaut 1788, eines der letzten Fachwerkhäuser Zähringens, gut erhalten. Denkmalschutz? Nein. Angeblich innen zu stark verändert. Oder eines der ältesten Gebäude in Günterstal in der Kybfelsenstraße. Denkmalstatus aufgehoben, innen zu stark verändert. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Der Denkmalschutz wird in Freiburg vollkommen ad absurdum geführt. Veränderungen im Innenbereich wirken sich nicht auf das Stadtbild aus, zumal an fast allen alten Gebäude irgendwann Veränderungen vorgenommen wurden. Damit müsste selbst das Münster abrissgefährdet sein, denn bei ihm wurden sogar außen Anbauten hinzugefügt, so im 16. Jahrhundert an die Südfassade des romanischen(!) Querschiffs die Renaissance(!)-vorhalle.
Die Landesregierung hat sich im Koalitionsvertrag verpflichtet, den Denkmalschutz zu stärken. Freiburg Lebenswert hat vor Jahren schon Vorschläge in Stuttgart eingereicht, die leider völlig ohne Reaktion blieben. Es wird höchste Zeit, dass die Denkmalschutz-Richtlinien zugunsten des Erhalts von Gebäuden geändert werden.
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