Und wieder ist es soweit: Abriss und Neubau

Kopieren und einfügen – eine praktische Funktion seit wir nicht mehr mit Schreibmaschine schreiben. Das erspart uns so manche Schreibarbeit. In Freiburg kann man die Überschrift für einen Text in regelmäßigen Abständen von nur wenigen Monaten einfach kopieren und einfügen: „AuN“, Abriss und Neubau. Nun passiert es wieder und zwar in Günterstal in der Reutestraße 14. Die BZ berichtete am 7.5.2024.

Angeblich will der derzeitige Eigentümer die Villa von 1928 gar nicht abreißen. Architekten hätten ihn jedoch vor Statik-Problemen gewarnt, das Haus lasse sich nicht sanieren. Nachforschungen von FL zufolge sind Genehmigungen für Abriss und Neubau bereits erteilt. Der Bericht der BZ lässt leider eine Problematik vermissen, die sich in ganz Baden-Württemberg und vor allem in Freiburg immer wieder manifestiert: Der Verlust historischer Bausubstanz, der Verlust stadtbildprägender Gebäude und letztendlich der Verlust des typischen Charmes, für den Freiburg ja eigentlich bekannt ist. Im konkreten Fall wäre die Frage angebracht gewesen, wer diese Statik-Probleme festgestellt hat und ob es wirklich keine Alternative zum Abriss gibt. Erinnern wir uns an den Meierhof der Kartaus. Der war nach einem ersten Gutachten ebenfalls nicht mehr sanierungsfähig, unter anderem aus statischen Gründen. Er steht heute, weil ein ausgewiesener Altbausanierer konsultiert wurde, welcher am Ende die überzeugenderen Argumente hatte und mit der Sanierung beauftragt wurde.

Diese Villa aus dem Jahr 1928 ist das nächste historische Gebäude, welches in Freiburg abgerissen wird. Angeblich kann es nicht saniert werden.

Das Denkmalschutzgesetz in Baden-Württemberg bedarf dringend einer Reform. Eigentlich hat sich die Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag dazu verpflichtet. Freiburg Lebenswert hat schon vor Jahren in Stuttgart Vorschläge eingereicht, die dort aber offensichtlich nicht einmal angesehen wurden. Viele schützenswerte Gebäude unterliegen gar nicht dem Denkmalschutz. Dieser wird gerade in Freiburg häufig mit fadenscheinigen Gründen versagt. So geschehen in der Lorettostraße 14 oder in der Habsburger Straße 91. Doch auch der Denkmalschutz ist kein Garant für den Erhalt eines Gebäudes. Zu einfach die Möglichkeiten für einen abrisswilligen Eigentümer, einen „Gutachter“ zu finden, der die Unmöglichkeit einer Sanierung bescheinigt. Schmerzvolle Erfahrungen diesbezüglich mussten wir beim Abriss des historischen Ratsstüble machen.

So wird in Freiburg bald ein weiteres Stück seiner Geschichte in ein Trümmerfeld verwandelt. Und es wird leider nicht lange dauern, dann darf der Textbaustein „AuN“ wieder kopiert und eingefügt werden. Vielleicht bald in der Reutebachgasse 13? Aus nicht nachvollziehbaren Gründen versagt die Stadt diesem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1788 den Denkmalschutz. Ein weiteres trauriges, doch leider übliches Beispiel für die Geringschätzung historischer Gebäude in Freiburg.

Die Stadt will dieses Fachwerkhaus aus dem Jahr 1788 partout nicht unter Denkmalschutz stellen. Nun droht auch hier der Abriss.