Befangenheit durch SC-Freikarten

„Die Fraktion Freiburg Lebenswert begrüßt den Vorstoß der Freien Wähler. Seit 2014 lehnt sie die ihr zustehenden SC-Tickets ab. Stadtrat Wolf-Dieter Winkler sagt, man könne bei solch einem hohen Gegenwert nicht mehr unabhängig sein.“ So schließt am 25.04. 2018 der Bericht der Badischen Zeitung (BZ) über den Vorstoß der Freien Wähler, die kostenlose Vergabe von SC-Dauerkarten an Gemeinderäte abzuschaffen oder neu zu regeln.

„Die Hauptkritik ist, dass Stadträtinnen und Stadträte bei einem solchen Geschenk (großteils VIP-Tickets mit einem Wert zwischen 160 und 177 Euro pro Spiel) befangen sein könnten; sie entscheiden schließlich auch über Dinge, die den SC betreffen, beispielsweise über den Bau eines neuen Stadions“, so schreibt die BZ weiter.

Tatsächlich war es nach dem Einzug der Stadträte in den Gemeinderat nach der Wahl 2014 eine der ersten Entscheidungen der Faktion FL/FF, auf diese Freikarten zu verzichten. Aus eben diesem Grund: Man kann nicht mehr unbefangen über Angelegenheiten des SC entscheiden, wenn man Geschenke in dieser Größenordnung entgegen nimmt, bei jedem Heimspiel im Stadion sitzt und dem Verein zujubelt, über dessen Angelegenheiten man dann im Gemeinderat Entscheidungen fällt.

Dieser Zusammenhang ist eigentlich offensichtlich und müsste jedem klar sein. Dass Grüne und CDU-Stadträte da einmal mehr einhellig anderer Meinung sind, spricht für sich. Freimütig bekennt z.B. Timothy Simms von den Grünen in der BZ,  dass er „die SC-Dauerkarte gerne nutzt, dann auf der Haupttribüne in der ersten Reihe sitzt“ und meint, „eine Beeinflussung finde nicht statt“. Und Berthold Bock von der CDU sieht „keine Notwendigkeit für das Thema.“

Siehe: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/freie-waehler-kritisieren-vergabe-von-sc-freikarten-an-stadtraete–151913031.html

Das Dreisam-Stadion des SC (Luftbild von W.-D. Winkler)

Grund für die Ablehnung der Freikarten für FL/FF-Stadträte damals war „die Sorge einer Verquickung von politischen Interessen mit denen eines Profiklubs und damit eines Wirtschaftsunternehmens. Auch wenn dies rechtlich nicht zu beanstanden sein mag, sollten Stadträte sich nicht dem Verdacht eines solchen Interessenkonflikts aussetzen“, so die Begründung in der Presserklärung vom 29.07.2014 (siehe die Pressemitteilung von FL).

Dafür haben sie damals wie heute viel Lob und Anerkennung erhalten.  Siehe: https://freiburg-lebenswert.de/sc-freikarten-grosses-lob-fuer-fl/