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Endlich: Das Lycée Turenne wird saniert

Freiburg Lebenswert hatte sich immer wieder für den Erhalt dieses Kulturdenkmals eingesetzt, zuletzt Anfang Juli 2021 in einem Beitrag im Amtsblatt. Auch hat FL-Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler in mehreren Reden immer wieder darauf hingewiesen, dass das Geld für einen geplanten Anbau des nahegelegenen Berthold-Gymnasium (BG) doch viel besser in der Sanierung des Lycée Turenne und damit in der Rettung eines Kulturdenkmals und der Nutzung leerstehender Räumlichkeiten investiert sei.

Das Lycée Turenne – ein Prachtbau im Stil der Neorenaissance (Foto: K. U. Müller).

Als wären unsere Bitten endlich erhört, gab es nun die guten Nachrichten. Nicht nur zur umfassenden Sanierung des Gebäudes, auch wurden neue und originelle Ideen von der neuen Schulbürgermeisterin Christine Buchheit entwickelt. Über diese angedachte Schulrochade berichtete die BZ am 21. Juli 2021. Demnach würde das Deutsch-Französische Gymnasium (DFG) ins Lycée Turenne umziehen, wodurch der Westflügel saniert würde. Lediglich eine neue Sporthalle müsste am Lycée Turenne gebaut werden, die alte Turnhalle könnte als Cafeteria genutzt werden. Die Außenstelle des Walter-Eucken-Gymnasium (WEG) würde dann in Räumen des DFG unterkommen. Das Berthold-Gymnasium (BG) könnte vier zusätzliche Räume im Pavillon des DFG-Gebäudes erhalten. Damit würde sich eine Erweiterung am jetzigen Standort des Berthold-Gymnasium erübrigen, was die Stadt finanziell deutlich entlastet. Ein weiterer positiver Effekt wäre der Zeitgewinn: Würde ein Erweiterungsbau am BG erst 2027 zur Verfügung stehen, könnten die Räume des Lycée Turenne bereits Mitte der 2020er-Jahre bezogen werden.

Baukunst pur auch im Inneren des Gebäudes (Foto: K. U. Müller).

Freiburg Lebenswert begrüßt die neue Entwicklung beim Lycée Turenne und sieht sich in dem jahrelangen Engagement für dieses herrliche Kulturdenkmal bestätigt. Ausdrücklich muss auch der Umstand hervorgehoben werden, dass die neue Schulbürgermeisterin Christine Buchheit kurz nach Amtsantritt etwas angegangen hat, was in der 24jährigen Amtszeit ihrer Vorgängerin einfach nicht gelingen wollte. Vielleicht waren die hartnäckigen Forderungen von Freiburg Lebenswert dafür ein Anstoß.

Die Schüler dürfen sich auf stilvolle Klassenräume freuen (Foto: K. U. Müller).

Als spontane Reaktion hatte FL-Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler verkündet, nun bei FL die Sektkorken knallen zu lassen. OB Horn würde dies gerne als Sektumtrunk im Gemeinderat ausgeweitet sehen. Wenn die Sanierung abgeschlossen ist und die Schüler ihre neuen Räumlichkeiten beziehen, wird FL gerne den Sekt stiften, um dies zu feiern.

Siehe auch den Kommentar in der BZ: https://www.badische-zeitung.de/manchmal-bewegt-sich-doch-etwas




Klimaneutralität nicht ohne Schutz des Überschwemmungsgebiets Dietenbach

Schreckliche Nachrichten erreichten uns aus  Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Tief Bernd brachte Starkregenfälle mit verheerenden Folgen: Mehr als 150 Tote, verwüstete Dörfer, Menschen, die ihr gesamtes  Hab und Gut verloren haben. Seit dieser verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021 ist jedoch bei der öffentlichen Debatte zum Thema Klimawandel, Klimaschutz und Erderwärmung ein deutlicher Wandel spürbar. Das ist kaum verwunderlich, denn der Klimawandel  lässt sich im Zusammenhang mit solchen Naturkatastrophen schlichtweg nicht ignorieren. In weiten Teilen der Politik sucht man zwar noch nach Schuldigen und man will  die Effizienz des Katastrophenschutzes verbessern, was zwar für sich genommen kein Fehler ist, aber in der heutigen globalen Klimalage  die Katastrophe selbst nicht verhindert hätte. Allerdings  mehren sich die Stimmen, die ein grundsätzliches Umdenken in unserer noch immer vom Wachstumsmythos geprägten Gesellschaft und Wirtschaft verlangen. Und kaum ein Experte, welcher derzeit nicht auf die zügellose Flächenversiegelung hinweist.

Zügellose Flächenversiegelung muss der Vergangenheit angehören (Foto: K. U. Müller).

So hat auch der Chefredakteur der Badischen Zeitung in einem Leitartikel am 20.07.2021 daran erinnert, dass mit dem Klimawandel das Risiko solcher Katastrophen wächst und er nennt „keine Bauten mehr in gefährdeten Zonen, weniger versiegelte Flächen“ als „zwei von vielen Streitfragen“ (ebenda).

Freiburg Lebenswert begrüßt diesen Wandel, weil echter und wirksamer Naturschutz schon immer ein zentrales  Ziel im politischen Programm war und FL als einzige Gruppierung im Gemeinderat das Bestreben vieler Freiburger Bürger unterstützt hat, das  Überschwemmungsgebiet Dietenbach von Bauten freizuhalten. FL stützt sich bei dieser Haltung auf die Expertise von prominenten Fachleuten wie dem Freiburger Hochwasserschutz-Experten Rolf Baiker (siehe BZ-Berichte, u. a. am 19.02.2019). Baiker fasst die Quintessenz seiner  wissenschaftlichen  Recherchen in die Formel: „Die Aue gehört dem Fluss“.

Freiburg Lebenswert richtet den dringenden Appell an alle Freiburger und insbesondere an die Entscheidungsträger der Freiburger Kommunalpolitik, das Dietenbach-Projekt vor dem Hintergrund der aktuellen Erkenntnisse erneut kritisch zu beleuchten und zugunsten der Sicherheit der Bevölkerung und ihrer Enkelgenerationen  zu begraben.

Hochwasser nach starkem Regen im Überschwemmungsgebiet Dietenbach, der einzigen Flussaue als Wasserabfluss-Schneise mit dem gesamten Einzugsgebiet Schauinsland.

Siehe auch: https://freiburg-lebenswert.de/ueberschwemmungsgebiet-dietenbachgelaende/




Es wird heiß

Klimaschutz müsse prioritär behandelt werden, so Hartmut Fünfgeld vom Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie an der Universität Freiburg in einer Sitzung des Bad Krozinger Gemeinderats (die BZ berichtete). Für die Kurstadt Bad Krozingen wird ein Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um ein Grad auf etwa 12 Grad bis 2050 prognostiziert. Bis Ende des Jahrhunderts soll bei der aktuellen Entwicklung der Mittelwert sogar um vier Grad ansteigen. Auch die Anzahl der Tropennächte über 20 Grad, derzeit sind das maximal fünf Nächte pro Jahr, soll ab 2050 auf 15 bis 20 Nächte ansteigen. Die Auswirkungen auf die Gesundheit und die Folgen für die Natur sind bei dieser Entwicklung beträchtlich. „Der Oberrhein ist Hotspot der Klimafolgen“, so Hartmut Fünfgeld. Neben der Hitze werden nach Prognosen von Klimaforschern auch die Starkregenfälle zunehmen.

In Bad Krozingens Nachbarschaft, in Freiburg,  blieben diese Zeichen nicht unbemerkt. So wurde ein Förderprogramm zur Entsiegelung und Förderung von Fassaden- und Dachbegrünung (GebäudeGrünhoch3) auf den Weg gebracht. Auch stellen Stadtplaner und Umweltschützer im Freiburger Rathaus nun Überlegungen an, wie die von Hitze besonders betroffene Gebiete abgekühlt werden können.  

Mit solchen Backöfen wie dem Platz der Alten Synagoge lassen sich Städte nicht herunterkühlen (Foto: K. U. Müller).

Das ist durchaus lobenswert, doch wäre nicht das Bewahren der bestehenden Biotope, Grünflächen und Bäume um ein Vielfaches wirksamer und auch günstiger? Nicht nur eine Ertüchtigung der Baumschutzsatzung steht an; dringend notwendig ist es auch, dass  die Stadt und die Mehrheit im Gemeinderat  in der Baupolitik endlich umsteuern. Dietenbach, Metzgergrün, Klein-Eschholz, Obergrün, um nur einige der geplanten Baugebiete zu nennen,- überall werden Grünflächen zubetoniert und damit gerade diese wichtigen kühlenden Flächen in Wärmestrahler umgewandelt. Die Notwendigkeit dieser zahlreichen  Neubaugebiete darf angesichts sinkender Bevölkerungszahlen deutschlandweit und auch in Freiburg durchaus angezweifelt werden.

Klimaschutz und Bauen sind untrennbar miteinander verbunden. Man kann nicht das eine wollen und gleichzeitig das andere vorantreiben. Oder wie von Klaus Riexinger in einem Kommentar der BZ vom 01.07.2021 auf den Punkt gebracht: „Eine hohe Flächenversiegelung ist der maximale Widerspruch des natürlichen Zustands.“ Weiter führt er aus: „Vor diesem Hintergrund sollten sich Städte auch gut überlegen, ob Nachverdichtungen das geeignete Mittel zur Lösung der Wohnungsnot sind.“ Recht hat er.

Kleineschholz im Stühlinger: Die Kleingärten werden ebenfalls dem Wohnungsbau geopfert (Foto: K. U. Müller).