Zustand der HĂ€user Auggener Weg 2-6

FĂŒr die beiden StadtrĂ€te von Freiburg Lebenswert (FL) im Freiburger Gemeinderat hat Gerlinde Schrempp am 15. Oktober 2016 folgenden Brief an OberbĂŒrgermeister Martin Horn geschrieben. Er ist als Initiative gedacht, die beschriebenen MissstĂ€nde im Stadtteil Weingarten anzugehen, die besonders fĂŒr Kinder und Ă€ltere Menschen unzumutbar sind.

Sehr geehrter Herr OberbĂŒrgermeister,

am 11.10.2019 war ich als StadtrĂ€tin bei einer Begehung der HĂ€user 2-6 im Auggener Weg anwesend. Uns wurden von zahlreichen Bewohnern des großen, im Besitz der Firma Vonovia befindlichen  Mietshauses die unhaltbaren ZustĂ€nde dieser HĂ€user durch FĂŒhrungen in verschiedenen Stockwerken und Wohnungen vor Augen gefĂŒhrt.

Es handelt sich hier um gravierende bauliche MĂ€ngel, die den Eindruck vermittelten, dass dieses Haus ĂŒber kurz oder lang dem Abbruch zugefĂŒhrt werden soll, aber bis dahin noch betrĂ€chtliche Mieteinnahmen zu generieren sind. Weiterhin geht es hier um drastische MĂ€ngel, die die Gesundheit der Bewohner, insbesondere natĂŒrlich der Kinder und der Ă€lteren Menschen, gefĂ€hrden.

Ich zÀhle hier die augenscheinlichsten unzumutbaren ZustÀnde auf:

  1. Im Eingangsbereich blÀttert der Putz ab, Eingangsstufen sind teilweise beschÀdigt, auch in den Hausfluren sind BeschÀdigungen an den WÀnden und Decken zu sehen.
  2. In den Hausfluren sind die Hauptsicherungen fĂŒr jedermann zugĂ€nglich, in manchen Fluren hĂ€ngen lose Kabel aus den entsprechenden unverschlossenen Dosen.
  3. Die WohnungstĂŒren sind so schmal, dass ein Rollstuhl nicht durch passt.
  4. Fenster sind undicht, RolllÀden nicht vorhanden, lediglich billigste Jalousien vorhanden, die keine Verdunkelung ermöglichen.
  5. Heizungen sind in mehreren besichtigten Wohnungen defekt, entweder heizen sie gar nicht oder nur auf höchster Stufe.
  6. In manchen Wohnungen sind Vertiefungen, um nicht zu sagen Löcher, in den Böden zu sehen.
  7. Klingelanlagen und Gegensprechanlagen sind defekt, bzw. funktionieren in vielen Wohnungen gar nicht, sodass die HauseingĂ€nge Tag und Nacht offen stehen mĂŒssen, weil Klingeln nicht möglich ist. Dadurch kann jeder – auch Nichtmieter – sich im Haus an Elektroanlagen, Sicherungen etc. zu schaffen machen.
  8. Die Wasserzufuhr ist defekt. Wenn beispielsweise gebadet oder geduscht wird, kann die GĂ€stetoilette nicht benutzt werden, weil bei gleichzeitiger Nutzung plötzlich im Bad nur heißes Wasser lĂ€uft, was zu VerbrĂŒhungen gefĂŒhrt hat.
  9. Die Filter, die aufgrund des Legionellenbefalls in die Duschköpfe eingebaut werden sollen, sorgen dafĂŒr, dass dann kaum noch ausreichend Wasser aus den Duschköpfen fließt, weil offensichtlich die alten Rohre so viel Rost absondern, dass diese Duschköpfe kein oder nur sehr wenig Wasser durchlassen.
  10. Die Verwaltung des Hauses reinigt die Rohre aufgrund des Legionellenbefalls offensichtlich an manchen Tagen mit Chemikalien. Leider wird das nicht angekĂŒndigt, sodass die Mieter manchmal zwischen vier und acht Stunden kein Wasser haben.
  11. Die Mieter bezahlen fĂŒr einen Hausmeisterdienst, der jedoch seine Aufgaben nicht im notwendigen Maße ausfĂŒhrt.
  12. Die Nebenkostenabrechnungen sind nicht so ĂŒberprĂŒfbar, wie dies durch die Gesetzgebung vorgeschrieben ist.
  13. Der Standort fĂŒr die MĂŒllsĂ€cke und MĂŒlltonnen ist viel zu klein und befindet sich in einem nicht abgeschlossenen MetallkĂ€fig. Jedermann kann hier MĂŒll abladen, vom SperrmĂŒll ĂŒber unsortierte SĂ€cke etc. Weil keine RegelmĂŒllabfuhr erfolgen kann, mĂŒssen die Mieter hier eine zusĂ€tzliche MĂŒllabfuhrgebĂŒhr entrichten, obwohl sie selbst ordentlich ihren MĂŒll den Tonnen zufĂŒhren.
  14. Die ZustĂ€nde um diesen MĂŒllsammelplatz sind derart unhygienisch, dass hier ein massenhafter Rattenbefall die Folge ist.

Sehr geehrter Herr OberbĂŒrgermeister, diese unhaltbaren, unzumutbaren ZustĂ€nde habe ich selbst in Augenschein nehmen können. Auf RĂŒckfragen nach Mietminderung aufgrund der baulichen und gesundheitsbeeintrĂ€chtigenden ZustĂ€nde hörten wir von den Mietern, dass die Firma Vonovia auf Ihre Schreiben monate- bis jahrelang nicht reagiert, telefonisch ist ebenfalls niemand zu erreichen. Das kann doch in einem zivilisierten, mitteleuropĂ€ischen Staat nicht hingenommen werden.

Ich möchte Sie daher dringend bitten, mit der Firma Vonovia sehr zeitnah Kontakt aufzunehmen, um fĂŒr die Bewohner ein normales Wohnumfeld wiederherzustellen. Bis dahin sollte die Erlaubnis zur Mietminderung das Mindeste sein, was Vonovia  den Bewohnern als EntschĂ€digung anzubieten hat.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

Gerlinde Schrempp (StadtrÀtin)
Dr. Wolf-Dieter Winkler (Stadtrat)