Dass es der Bauwirtschaft jahrelang gutging, ist in unserem zersiedelten Land nicht zu übersehen. Nach Corona führte der Ukraine-Krieg zu Baustoffmangel und explodierenden Baustoffpreisen. Aber jetzt wollen Bund und Länder den Turbo zünden. Mehr Tempo in Planungs- und Genehmigungsverfahren, es soll wieder mehr gebaut werden. Bundeskanzler Scholz fordert sogar neue Stadtteile „wie in den 70er Jahren.“
Umweltverbände befürchten zurecht, dass diese Geschwindigkeit durch den Abbau von Umweltstandards erzielt werden soll. Zu kritisieren ist auch, dass der Klimawandel stets ausgeblendet wird, wenn es um das Bauen geht. Dabei verbraucht der Bausektor 90 Prozent aller nicht nachwachsenden Rohstoffe. Gleichzeitig verursacht er mehr als 50 Prozent des Müllaufkommens in Deutschland sowie 40 Prozent der CO2-Emissionen. Die schlechteste Klimabilanz haben Abriss und Neubau, in unserer „Green City“ aber gängige Praxis.
Sanieren statt Abreißen, Bekämpfung von Leerstand, finanzielle Anreize zum Umzug in kleinere Wohnungen, Dachaufstockungen, Überbauen von Parkplätzen und dabei Wiederverwertung von Baustoffen sind in Zeiten von Klimawandel und Artensterben die besseren Lösungen als der Abriss ganzer Areale und die Betonierung von Grünflächen.
Wir können nicht weiterbauen, als gäbe es kein Morgen. Neue Wege gehen, auch bei der Schaffung von Wohnraum – und mehr Geschwindigkeit beim Kampf gegen den Klimawandel statt beim Bauen!