Umstellung vom Gelben Sack auf Wertstofftonne

Schon lange werden die gelben Säcke kritisiert, da sie sehr schnell reißen, dann den Müll in den Straßen verteilen und wilde Tiere anziehen. Seit deren Einführung stehen die gelben Säcke deshalb bei vielen Bürgern in der Kritik. Immer wieder wird deshalb von Vielen die Wiedereinführung der gelben Wertstofftonne gefordert.

Nun haben, ganz aktuell, auch die SPD-Kreistagsfraktion und anderer Fraktionen des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald deren Wiedereinführung gefordert. FL-Stadtrat Dr. Wolf-Dieter hat sich dieser Forderung angeschlossen und dazu den folgenden „Offenen Brief“ an OB Martin Horn verfasst:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

1993 wurde in Freiburg die „gelbe Tonne“ zur Sammlung von Verpackungen aus Metall und Plastik eingeführt. 1997, also bereits vier Jahre später, wurde zum Unverständnis vieler Freiburger die „gelbe Tonne“ durch den „gelben Sack“ ersetzt. Seitdem führt der „gelbe Sack“ mit seiner leicht reißbaren Folie regelmäßig zu Beschwerden über verteilte Abfälle in den Straßen und Grünanlagen.

Die Ursachen zerrissener Säcke sind scharfkantige Abfälle, zu schwerer Inhalt oder Tiere wie beispielsweise Rabenkrähen, Füchse, Ratten oder Igel, die die Folie auf der Suche nach Fressen aufreißen. Besonders unangenehm sind Abholtage mit stürmischem Wetter, weil die meist leichten Säcke vom Wind durch die Gegend gerollt und, wenn sie auf der Straße landen, von darüberfahrenden Autos aufgerissen werden. Immer mehr Kommunen, wie zuletzt Münster und Augsburg, stellen daher auf die „gelbe Tonne“ oder besser noch auf die Wertstofftonne um.

Die Wertstofftonne erleichtert die Abfalltrennung, da nicht mehr zwischen Verpackungen und Nicht-Verpackungen unterschieden werden muss. Alle Metall- und Plastikartikel, aber auch kleinere Elektrogeräte könnten über die Wertstofftonne entsorgt werden. Aufwändige Fahrten zum Recyclinghof oder Sperrmüllsammlungen können entfallen oder reduziert werden. Die langen Schlangen wartender Autofahrer vor den Recyclinghöfen würden der Vergangenheit angehören. Und zig-Millionen Plastiksäcke können eingespart werden. Für Freiburg ist ein Wegfall von mindestens 2 Mio. gelber Säcke pro Jahr zu erwarten!

Der Recyclinganteil an Plastik und Metallen würde enorm erhöht werden. Glas und Altkleider würden wie bisher über Glas- bzw. Altkleidercontainer, Papier über die Papiertonne und Bioabfälle über die Biotonne entsorgt werden. Über die Restmülltonne wären im Wesentlichen nur noch Hygieneartikel und Kehricht zu entsorgen. Mehr Recycling würde daher auch zu einer Reduzierung der notwendigen Verbrennungskapazitäten führen. Deutschlandweit rechnet der NABU mit einem Einsparpotenzial von 700.000 Tonnen CO2, was etwa dem jährlichen Klimagas-Ausstoß von 350.000 Pkw mit einer Fahrleistung von 15.000 Kilometern entspricht. Weitere Vorteile sind, dass durch vermehrtes Recycling Rohstoffe geschont werden, die dann den nachfolgenden Generationen zur Verfügung stehen. Weniger Rohstoffabbau bedeutet immer auch mehr Natur- und Umweltschutz, weil Ökosysteme erhalten bleiben, weniger Abraum anfällt und weniger Schadstoffe entstehen, die bei Abbau und Transport der Rohstoffe freigesetzt werden.

Für die Haushalte würde sich allerdings die Tonnenanzahl von drei auf vier erhöhen (Wertstoffe, Papier, Bioabfall, Restmüll), was von vielen Bürger angesichts der Nachteile der gelben Säcke als zumutbar akzeptiert würde. Die von ASF und Umweltdezernat gegen die Wertstofftonne angeführten Fehlwürfe sind zwar nicht von der Hand zu weisen, ließen sich aber durch konsequente Aufklärungsarbeit sicher lösen.

Ich schließe mich daher den Forderungen der SPD-Kreistagsfraktion und anderer Fraktionen des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald an und bitte die Verwaltung zu prüfen, ob nicht auch in Freiburg zeitnah die Wertstofftonne eingeführt werden könnte.

Dr. Wolf-Dieter Winkler

Schon lange werden die gelben Säcke kritisiert, da sie sehr schnell reißen, dann den Müll in den Straßen verteilen und wilde Tiere anziehen. (Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)