Zur Freiburger Turnerschaft (FT) – Drucksache G-21/140 – hat Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL) am 26. Oktober 2021 im Freiburger Gemeinderat folgende Rede gehalten:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine sehr geehrte Damen und Herren!
Die Gebäude der FT (Freiburger Turnerschaft von 1844), eines der größten Sportvereine in Südbaden, können mit Fug und Recht als „Vereinigte Hüttenwerke“ bezeichnet werden. Die Raumsituation, die ich als aktives FT-Mitglied und auch Delegierter gut kenne, wäre mit der Bezeichnung suboptimal noch geschönt. Die ganze bauliche Situation hat keinerlei einladenden Charakter. Beispielsweise existiert kein spezieller Eingangsbereich mit einer Informationstheke, von der aus ortsunkundige Besucher entsprechend gelenkt werden könnten. Bisher müssen sie mühsam die gewünschten Verwaltungs- und Sporträumlichkeiten in den labyrinthartigen Gebäuden suchen.
Und seit Jahren nerve ich die FT-Verantwortlichen, dass im Energiebereich angesichts hoher sechststelliger Eurobeträge für den Energieeinkauf dringende Handlungsnotwendigkeit besteht. Von der CO2-Belastung gar nicht zu reden! Kurzum, die bauliche Situation ist eines Vereins dieser Größenordnung nicht würdig. Ich hätte, wohlgemerkt als grundsätzlicher Abrissgegner, in diesem speziellen Fall sogar den Abriss von diversen Gebäuden befürwortet, um die Situation zu verbessern. Vor allem, weil ich nicht erkennen konnte, wie man diese Gebäude in ihrem Energieverbrauch einigermaßen klimatauglich bekommen könnte.
Nun haben die FT-Verantwortlichen ein Konzept vorgelegt, das Respekt verdient. Unter dem weitgehenden Erhalt der Gebäude wird durch einen Anbau eine akzeptable Eingangssituation geschaffen und vor allem die dringend notwendige Sanierung der maroden Burdahalle in Angriff genommen. Dazu zählt beispielsweise die Trennung der Dusch- und Umkleideräume von Außen- und Innensportlern. Es führt immer wieder zu massiven Konflikten, wenn Außensportler mit ihren verdreckten Stollenschuhen die Dusch- und Umkleidebereiche aller Sportler verschmutzen.
Und, was besonders erfreulich ist, das geplante Energiekonzept verspricht eine mindestens 80%ige Minderung des CO2-Ausstoßes und damit auch der Energiekosten. Freiburg muss etwas tun, um seine ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Insofern ist die Sanierung also trotz der 9 Millionen €-Investition für Freiburg durchaus ein Gewinn, da es so seine städtische Klimabilanz verbessern kann.
Mit gleicher Begründung wäre jetzt auch der Bau eines neuen Eisstadions oberste Priorität. Auch hier könnte für die Stadt eine Gewinnsituation entstehen, da es mit dessen klimafreundlichem Bau und dem Abriss der CO2-Schleuder an der Ensisheimerstraße seine Klimabilanz entscheidend verbessern könnte. Klimaschutz ist nicht zum Nulltarif zu haben. Aber die Kosten, die durch klimaverursachte Katastrophen entstehen, wenn wir nichts tun, werden weit höher sein, wie wir in jüngster Vergangenheit bei den Hochwasserkatastrophen wie an der Ahr schmerzhaft erfahren durften!