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Rede zum Doppelhaushalt im Gemeinderat

Rede zum Doppelhaushalt im Gemeinderat

Gestern, am 2. Mai 2017, fand im Gemeinderat von Freiburg die Debatte um den Doppelhaushalt 2017/18 statt. Dazu hat jede im Stadtrat vertretene Fraktion eine Rede halten und ihre Schwerpunkte setzen können. Wir möchten hier die wichtigsten AuszĂŒge aus der Rede zum Doppelhaushalt 2017/18 des FL-Stadtrat und FL/FF-Fraktionsvorsitzenden, Dr. Wolf-Dieter Winkler, wiedergeben sowie die komplette Rede dokumentieren und als PDF-Datei hier veröffentlichen. Siehe:  Die komplette Haushaltsrede vom 2. Mai 2017

Hier die wichtigsten AuszĂŒge aus der Rede:

Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL)

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 Was in unseren Augen völlig indiskutabel ist, ist eine Erhöhung der Gewerbesteuer in Zeiten sprudelnder Steuereinnahmen. Es wird höchste Zeit zu lernen, nur so viel Geld auszugeben, wie man einnimmt. Wenn man dazu unfĂ€hig ist und sich dann der Einfachheit halber an den Geldtöpfen derjenigen noch weiter bedienen will, die durch ihre Arbeit ohnehin schon fĂŒr enorme finanzielle ZuwĂ€chse sorgen, dann ist das einfach unanstĂ€ndig. Wir werden einer Erhöhung der HebesĂ€tze nicht zustimmen.


 Der Erhalt von landwirtschaftlichen Böden dient der Daseinsvorsorge. Seit etwa zwei Jahren ist auch fĂŒr uns EuropĂ€er die Welt nicht mehr die, die sie scheinbar zuvor war. Wir wissen nicht, wie sich die Weltlage in ein paar Jahren, in ein paar Monaten oder gar schon morgen entwickelt. Aber wir sollten einigermaßen auf globale Krisen vorbereitet sein. Da sind warnende Stimmen besorgniserregend, dass Deutschland nicht mehr in der Lage ist, seine Bevölkerung von den verbliebenen landwirtschaftlichen FlĂ€chen zu ernĂ€hren. Es ist daher um so wichtiger, diese FlĂ€chen zu erhalten und nicht mit Wohnungen zuzubauen, die sich in erster Linie nur reiche NeubĂŒrger leisten können. Der Erhalt unserer GrĂŒnflĂ€chen ist eine Investition in die Zukunft! Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt und lieber Leuten folgt, welche die diesbezĂŒglichen eindringlichen Mahnungen aus den UmweltverbĂ€nden und der UniversitĂ€t beispielsweise als „von großer Schlichtheit und Unkenntnis“ diffamieren, fĂŒr den gilt die von immer mehr Wissenschaftlern vertretene Meinung, in einer Abwandlung des Spruches von Gorbatschow: „Wer zu spĂ€t handelt, der wird durch die Vernichtung der Zivilisation, möglicherweise sogar der Menschheit bestraft werden!“


 FĂŒr völlig fehlaufgestellt halten wir die PrioritĂ€ten im Baudezernat. Der BaubĂŒrgermeister wird nicht mĂŒde darauf hinzuweisen, wir wĂŒrden in der Stadt ein großes Rad drehen. Aber schauen wir mal auf das tĂ€gliche GeschĂ€ft. Da wird eine Bugwelle an Sanierungsaufgaben von ĂŒber 400 Mio. € bei den Schulen, Hallen, Ingenieurbauwerken und Straßen vor sich hergeschoben. Die Sanierung des Wentzinger Gymnasiums liest sich wie ein StĂŒck aus dem Tollhaus mit seinen Pleiten, Pech und Pannen. Die Fertigstellung des Neuen Verwaltungszentrums wird zum vierten Mal neu terminiert. Absichtliche BaumbeschĂ€digungen oder gar illegale BaumfĂ€llungen sind mangels geeigneter Auflagen und Sanktionen an der Tagesordnung. Bauherren sind ĂŒber lange Bearbeitungszeiten ihrer BauantrĂ€ge verĂ€rgert. Freiburg verliert ein erhaltenswertes Haus nach dem andern, weil unfĂ€hige Architekten und profitorientierte EigentĂŒmer und BautrĂ€ger die Nichtsanierbarkeit der GebĂ€ude unwidersprochen festlegen. Es gibt keine Gestaltungssatzungen, um den Wildwuchs einzudĂ€mmen.

Diese unvollstÀndige AufzÀhlung möchten wir nicht als Kritik an den Mitarbeitern im Baudezernat verstanden wissen. Sondern sie zeigt, dass im tÀglichen GeschÀft zu wenige Mitarbeiter zu viele Aufgaben haben.

Auf der anderen Seite werden stĂ€ndig neue Bauvorhaben auf den Weg gebracht. Dies ist einer der GrĂŒnde, warum das Stadtplanungsamt nach Aussage seines Leiters keine Gestaltungssatzungen erarbeiten kann. Stattdessen will man zeigen, dass man durch die Entwicklung eines Perspektivplans Freiburg fĂŒr die nĂ€chsten Jahrzehnte gut aufstellt. Da werden allen Ernstes hochbezahlte Stadtplaner in einer Projektgruppe Wohnen damit beauftragt, BauflĂ€chen ausfindig zu machen; und oh Wunder, sie finden welche im Mooswald, auf den Dreisamauen und in den Kleingartenanlagen – auf den NaherholungsflĂ€chen der Freiburger! Und dann wird auch noch treuherzig behauptet, diese FlĂ€chen seien aus dem Perspektivplan entwickelt worden. Welche Aufbruchstimmung herrschte bei den ersten Perspektivplan-Veranstaltungen. Und welche ErnĂŒchterung folgte! Fast alle Teilnehmer sagen inzwischen resigniert, der Perspektivplan diene nur dazu BauflĂ€chen zu akquirieren. Eine Zerstörung von Naherholungs- und landwirtschaftlichen FlĂ€chen ist keine Perspektive, die sich der Großteil der Freiburger wĂŒnscht. Dieser Perspektivplan ist ein Flopp! Die Perspektivplaner und vor allem die ProWo vergiften mit ihren zerstörerischen PlĂ€nen inzwischen massiv das Klima in der Stadtgesellschaft. Wir halten diese Planer mit ihren Plastikwortschöpfungen wie „kapern“, „sĂ€umen“, „identitĂ€tsstiftende Parks“, „lebendige RĂ€nder“ und anderen Kreationen fĂŒr völlig verzichtbar. Wir brauchen mehr Mitarbeiter im TagesgeschĂ€ft, aber keine „Wolkenkuckucksheimer“
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FL/FF hat insgesamt 46 AntrĂ€ge, vor allem aus dem kulturellen und sozialen Bereich, aufgenommen, aber auch im Baubereich sollen Akzente gesetzt werden. Es ist uns ein großes Anliegen, die wertvolle Arbeit von Institutionen und Initiativen zu unterstĂŒtzen, die wertvolle soziale und kulturelle Arbeit in der Stadt leisten. Denn: BĂŒrgerschaftliches Engagement braucht kommunale Förderung.

Siehe dazu die von uns unterstĂŒtzten Projekte: https://freiburg-lebenswert.de/flff-setzt-beim-beteiligungshaushalt-akzenten/

Die CDU-Fraktion hat dagegen gar keine AntrĂ€ge eingebracht und sich auch gar nicht die MĂŒhe gemacht, AntrĂ€ge zu formulieren oder die WĂŒnsche von BĂŒrgern, sozial engagierten Vereinen oder Kulturprojekten anzuhören. Dies ist in unseren Augen eine BankrotterklĂ€rung und ein Armutszeugnis fĂŒr eine Partei bzw. Fraktion im Stadtrat. Wer es sich so einfach macht, das demokratische Procedere nicht ernst nimmt und seine Aufgaben im Gemeinderat sowie gegenĂŒber seinen WĂ€hlern nicht wahrnimmt, der hat auch seine Berechtigung im Gemeinderat zu sitzen verwirkt.