Gute Nachrichten erreichten uns aus Kenzingen: Eine deutliche Mehrheit hat sich beim ersten Bürgerentscheid in der Geschichte Kenzingens gegen eine Bebauung und damit für den Erhalt der Naturlandschaft „Pfannenstiel“ im Norden von Kenzingen ausgesprochen. Dabei entfielen 84 % der abgegebenen Stimmen auf „ja“ und damit für die Aufhebung des Gemeinderatsbeschlusses, einen Bebauungsplan für den Pfannenstiel aufzustellen. Bei einer Beteiligung von 51 % haben somit 42 % aller stimmberechtigten Kenzinger Bürger der Aufhebung zugestimmt, die erforderliche Zustimmungsquote (Quorum) von 20 % aller Stimmberechtigten wurde damit deutlich übertroffen.
Der Bürgerentscheid war eine schallende Ohrfeige für den Gemeinderat, der mit den immer gleichen Argumenten der Wohnraumbeschaffung die komplette Naturlandschaft zubauen wollte. Dabei hat der Gemeinderat im Juli 2021 an seinen Bürger vorbei entschieden. Diese wollten nicht hinnehmen, dass ihre wertvolle Natur- und Erholungslandschaft dem Wohnungsbau geopfert wird.
Ein Bürgerentscheid hat die Wirkung eines endgültigen Beschlusses des Gemeinderats. Er kann innerhalb von drei Jahren nur durch einen neuen Bürgerentscheid abgeändert werden (§ 21 Abs. 8 GemO). Der endgültige Naturerhalt ist somit noch nicht in trockenen Tüchern. Die Bürgerinitiative „Pfannenstiel“ will nun darauf hinwirken, das Areal als geschützte Naturfläche anzuerkennen und fordert den Gemeinderat auf, „den Bürgerwillen auch dahingehend zu verstehen, den Pfannenstiel aus dem Flächennutzungsplan herauszunehmen und somit ein klares Signal für den Erhalt zu setzen.“
Der Bauboom ist im ganzen Land nach wie vor ungebrochen trotz Flächenverbrauch und klimaschädlicher Wirkung. Die Kenzinger Bürger haben ein klares Zeichen gegen Naturzerstörung und Flächenverbrauch gesetzt. Ein Lichtblick.
Siehe auch: Berichte in der BZ vom 22.2.2022 und vom 6.3.2022.