Aus Kreisen der Freiburger Stadtverwaltung ist zu vernehmen, dass im Stadtteil Mooswald wieder einmal die beliebte Geschäftsmethode AuN – Abriss und Neubau mit Nachverdichtung – angewandt werden soll. Diesmal wäre die markante Ochsenstein-Siedlung dran. Wer schonmal den Elefantenweg entlanggelaufen oder -gefahren ist, kennt die runden Dächer der kleinen Häuschen, die zwar wenig modernen Komfort, aber viel Gartengrün bieten. Deshalb leben die Bewohnerinnen, so wie auch im Metzgergrün, gerne hier und setzen sich für den Erhalt der Siedlung ein. Freiburg Lebenswert und FL-Stadtrat Winkler unterstützten diese Bestrebungen.
Der Eigentümerin der Häuser, der Freiburger Stadtbau, die heutzutage eher als Immobilienunternehmen denn als kommunaler Wohnraumversorger agiert, gefallen solche Objekte aber gar nicht, weil sie wenig Mieten einbringen.
Welche Instrumente gibt es, um die Ochsenstein-Siedlung zu erhalten? Auf die Hilfe der Denkmalbehörde darf man nicht hoffen. Die Ochsenstein-Häuser haben haben ihren Denkmalcharakter verloren, sagt man dort, weil die Bewohnerinnen Änderungen an den Häusern vorgenommen haben. Sie haben z. B. Kleinställe zu Bädern umgebaut. Zudem handle es sich nicht um echte „Zollingerdächer“, so das Landesamt für Denkmalpflege.
Freiburg Lebenswert fordert von Verwaltung und Gemeinderat ein wirksames Vorgehen, um dieses für Freiburg einmalige Quartier zu erhalten. FL schlägt vor, zu prüfen, ob die Siedlung durch eine Städtebauliche Erhaltungssatzung gerettet werden kann. Dieses Instrument ist in Freiburg schon mehrfach mit Erfolg angewandt worden und könnte auch hier zum Einsatz kommen. Die Freiburger Bevölkerung will in einer Stadt leben, deren Geschichte erfahrbar bleibt. Sie will nicht leben in einer geschichtslosen Ansammlung von Investorenkübeln.
Siehe dazu den Bericht in der BZ vom 9.8.2023.
Text: U. Glaubitz, Fotos: K. U. Müller