Bei der Veranstaltung in der Rothaus-Arena (7.6.2013) hat Oberbürgermeister Salomon versprochen, dass durch den Stadionbau der Motorflug nicht eingeschränkt würde. Die neuen Nachrichten aus dem Technischen Rathaus lauten jetzt aber: Fünf bis sechs Stunden an jedem Spieltag ist kein Flugbetrieb möglich. Das gilt natürlich nicht nur für Spieltage, sondern für alle Veranstaltungstage im geplanten neuen SC-Stadion. Auch die gewünschte SC-Haltestelle der Messebahn ist nicht wie geplant zu verwirklichen. Angeblich gab es keine Probleme mit Haltestelle und Stadionbetrieb, jetzt müssen die Gutachter zugeben, dass wir doch Recht hatten, und weil niemand die Verantwortung übernimmt, wird der Flugplatz für sechs Stunden geschlossen. Gutachter sprechen von einer Bedarfshaltestelle, für Bedarfshaltestellen gibt es aber keine GVFG-Mittel, was bedeutet, dass die Kosten vollständig an der Stadt hängen bleiben!
Die von Sachwissen offensichtlich in weiten Bereichen des Flugbetriebes befreiten Gutachter hatten eine Stunde Ruhen des Flugbetriebes gefordert, die Stadt hat von sich aus auf 90 Minuten erhöht. Stadträtin Schrempp hat in einer der letzten Gemeinderatssitzungen dem OB vorgehalten, dass auch er davon Kenntnis haben müsse, dass bei schlechten Spielen die Zuschauer schon während des Spieles in Scharen das Stadion verlassen. Auch vor dem Spiel streben große Gruppen zum Stadion, manchmal ein bis zwei Stunden vor Anpfiff; auch sie müssen geschützt sein, sofern man den Flugbetrieb denn für gefährdend hält. Aber davon wollte man vor acht Wochen noch nichts wissen.
Auch die angedachte Segelflugpiste ist offensichtlich nicht genehmigungsfähig, was die Stadtverwaltung aber nicht davon abhält, die bisherigen Segelflugpisten zu entwidmen. Die Fallschirmsportler können schon nicht mehr dabei sein! Trifft es als nächstes die Segelflieger?
Der Bürgerentscheid war so auf den Weg gebracht worden, dass der Motorflugbetrieb erhalten bleibt, für den Segelflug werde eine Alternative geschaffen. Alles vorbei! Jetzt sind die Rechtsanwälte gefragt. Das wäre aber zu vermeiden gewesen, wenn die Einwände der Sachkundigen – seien es Flieger, sei es Universität (Mensa, Parkplätze), seien es beauftragte Gutachter – sowohl von Stadtverwaltung als auch von den großen Fraktionen im Gemeinderat gehört worden wären. Das wollte man nicht, ganz im Gegenteil, alles wurde in vorauseilendem Gehorsam der Verwaltung und dem SC gegenüber weggewischt.
Jetzt stellt sich heraus, dass es viele K.O.-Kriterien gab und gibt. Der Motorflug, damit auch der Rettungsflug würde massiv beeinträchtigt, die klimatischen und lufthygienischen Gesichtspunkte wurden von der Stadt unter den Tisch gekehrt. Die Frisch- und Kaltluftproduktionsstätte Flugplatz hat einen großen Wert für die angrenzenden Bereiche der Innenstadt, gerade bei der seit einigen Jahrzehnten um bis zu 20-40%igen Zunahme der Sommer- und Tropentage in Freiburg. Fauna-Flora-Gutachten?
Mehrmals im vergangenen Monat waren Westrandstraße und Industriegebiet Nord stundenlang verstopft. Einmal wegen der Plaza Culinaria, der nächste Anlass war die Spielzeugbörse. Der beauftragte Verkehrs-Gutachter der Stadt sieht darin kein Problem: Stau ist kein Verkehr, deshalb wird Stau nicht berücksichtigt!
Freiburg Lebenswert hat seit Jahren die Fakten genannt, weshalb ein Stadion auf dem Flugplatz nicht möglich ist, aber auch Bürgerinitiativen, Behördenvertreter, Verbände oder die Universität haben im Dialogverfahren, im Begleitgremium und natürlich im Gemeinderat immer wieder die K.O.-Kriterien genannt. Unseres Erachtens ist die Geschäftsgrundlage des Bürgerentscheides aufgrund der zahlreichen sachlichen Gegenargumente nicht mehr existent.
Viele unserer „Argumente & Fakten“ aus dem Wahlkampf um den Bürgerentscheid zum SC-Stadion-Neubau finden Sie hier: https://freiburg-lebenswert.de/sc-stadion/argumente-fakten/