Kooperationsmodell zur Siedlungsentwicklung in der Region Freiburg

Zum Thema „Kooperationsmodell zur Siedlungsentwicklung in der Region Freiburg“ (TOP 8, Drucksache G-19/204) hat unser Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL) am 1.10.2019 im Gemeinderat folgende Rede gehalten:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe bereits im Bauausschuss Kritik daran geäußert, dass ausgerechnet nach Vörstetten Wohnungsbau-Kontingente der Stadt Freiburg übertragen werden sollen. Denn ein Hauptkriterium, das auch in dieser Vorlage nochmals explizit beschworen wird, ist ja nun gerade, dass Flächen entwickelt werden sollen in Gemeinden, die einen Zugang zu gut ausgebauten ÖPNV-Achsen besitzen. Das trifft auf Vörstetten nun überhaupt nicht zu. Vörstetten ist praktisch nicht über öffentliche Verkehrsmittel angebunden. Es wird daher von diesen Neubauflächen im Vörstettener Krummacker Richtung Freiburg vor allem Individualverkehr von Pendlern ausgehen. Und unter Individualverkehr befürchte ich in diesem Zusammenhang die Nutzung des Autos und allenfalls im geringen Umfang den von Herrn Thoma erhofften Radverkehr. Und Autoverkehr nach Freiburg rein ist doch genau das, was wir verhindern wollen. Vörstetten ist also der denkbar schlechteste Partner für eine solche Kooperationsvereinbarung.

Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL)

Und es überrascht natürlich, dass überhaupt Kooperationsvereinbarungen geschlossen werden sollen. Ein Hauptargument der Dietenbachbefürworter war doch immer, dass man mit Dietenbach und seiner hohen Wohndichte Flächenfraß in den ländlichen Regionen wegen der dort üblichen niederen Wohndichte verhindern will. Und jetzt tritt genau das ein, was wir schon immer geargwöhnt hatten: Es wird Dietenbach gebaut und der Flächenfraß in den Orten um Freiburg wird zusätzlich weitergehen. Um nicht völlig unglaubwürdig zu werden, hat man sich nun mit Vörstetten geeinigt, dass die Wohndichte von im ländlichen Raum üblichen 50 Einwohnern pro Hektar auf 75 bzw. 60 Einwohner erhöht wird. Das ist aber immer noch weit unter den für Freiburg vorgesehenen 90 Einwohnern pro Hektar.

Und wie immer trifft es natürlich Landwirte, die ihre wertvollen Wiesen für den Wohnungsbau bereitstellen sollen. Wir werden dieser Vorlage nicht zustimmen!