FL vor Ort im Betzenhausener Obergrün

Freiburg erhielt die Auszeichnung „StadtGrün naturnah“ in Gold, wie die BZ am 6.10.2021 berichtete. Für Baubürgermeister Haag ist das eine verdiente Ehrung: „Freiburg tut viel, um städtisches Grün möglich zu machen“, zitiert ihn eine städtische Pressemitteilung und als Beispiel nannte er u. a. das „Urban Gardening“.

Für Freiburg Lebenswert steht diese Preisverleihung in krassem Widerspruch zur real existierenden Umweltpolitik der Stadt, die sich nicht scheut, riesige Grünflächen durch Bebauung zu versiegeln.

Am Samstag, den 2.10.2021, fand im Gewann Obergrün eine Ortsbegehung statt, zu der Freiburg Lebenswert eingeladen hatte. Cora und Kerstin Geigenbauer vom Verein „Bauernhoftiere für Stadtkinder e. V“ stellten bei einer naturkundlichen Führung die Arbeit des Vereins vor und zeigten die wertvollen Grünflächen mit ihrer biologischen Vielfalt. Für viele Kinder im Stadtteil ist hier auch ein Spielotop. Diese Grünflächen wurden vor längerer Zeit schon von der Bauwirtschaft und der Stadtverwaltung für ein neues Baugebiet ausgewählt, das seither zielstrebig vorangetrieben wird.

Freiburg tut viel, um naturnahes städtisches Grün möglich zu machen, so der Baubürgermeister. Doch im Obergrün wie auch an vielen Orten in Freiburg wird wertvoller Naturraum durch Bebauung vernichtet (Foto: K. U. Müller)

Die ursprüngliche Planung 2015 sah 20 Wohneinheiten vor. Daraus wurden in der Folge 35 und zuletzt 48 Einheiten. Durch diese aktuelle Planungsvariante wird der Kinderbauernhof eine starke Beeinträchtigung erfahren. Durch den Verzicht auf eine der geplanten Häuserreihen direkt neben dem Bauernhof wäre der Konflikt entschärft und den Betroffenen glaubhaft signalisiert worden, dass ihre Anliegen ernst genommen werden.

Diesen Vorschlag einer geringeren Bebauung hat Einzelstadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler von Freiburg Lebenswert immer wieder ins Feld geführt, während die anderen Gemeinderatsfraktionen dies ablehnen und das Totschlagargument der Schaffung von Wohnraum bemühen, obwohl die Einwohnerzahl derzeit eher stagniert. Dabei verkennen die Baubefürworter auch völlig, dass sich durch die Brisanz der Klimakrise die Prioritäten beim Bemühen um Nachhaltigkeit verschoben haben. Die Aufgabe des Naturschutzes rangiert ganz oben, weil eine ausreichende Wohnraumversorgung auf einem unbewohnbar gewordenen Planeten Erde zur Absurdität wird.

Fazit: Viel Zerstörung für wenig – wenn überhaupt – bezahlbaren Wohnraum.

Siehe auch: https://freiburg-lebenswert.de/widerstand-im-obergruen/