Seit Jahren sorgt ein großes Bauvorhaben für Unmut in Betzenhausen-Bischofslinde. Anwohner und benachbarte Institutionen wie z.B. die Anne-Frank-Schule, die Kita Fang-die-Maus und der Verein Bauernhoftiere für Stadtkinder e. V. fühlen sich von den städtischen Planungen im Obergrün brüskiert. Konflikte durch Tierlaute und –gerüche sind bei der aktuellen Planungsvariante vorprogrammiert. Das alles hätte mit einer maßvolleren Bebauung, wie ursprünglich geplant, vermieden werden können.
Die Anne-Frank-Schule wendet sich mit einem Appell an alle Fraktionen und weist auf den ökologischen und pädagogischen Wert der überplanten Naturfläche hin. Man wolle neben dem Unterricht im Klassenzimmer die Gesundheit der Kinder stärken, indem man mit ihnen hinaus in die Biotopfläche bei der Schule gehe, so Schulleiterin Karoline Schiafino.
Freiburg Lebenswert unterstützt mit Nachdruck die Anliegen der benachbarten Institutionen und weist erneut auf den ökologischen und sozialen Wert der Grünfläche im bevölkerungsreichen Westen hin. So ist die Fläche wertvolles Naherholungsgebiet und von EU-weit geschützten Arten besiedelt. Eidechsen leben hier und ein Brutpaar des Neuntöters ist gerade wieder eingezogen.
Die Stadt Freiburg hat 2018 zur Förderung der biologischen Vielfalt bis 2025 einen Biodiversitäts-Aktionsplan beschlossen, um regional dem Artenverlust zu begegnen. Sehr gut, doch mit der systematischen Bebauung städtischer Naturflächen überhaupt nicht zu erreichen. Und bezahlbarer Wohnraum wird durch Neubau bei derzeit hohem Preisniveau im überhitzten Bausektor nicht geschaffen.
Die Stadt hätte wenigstens auf die Häuserreihe direkt neben dem Bauernhof verzichten und damit signalisieren können, dass sie die Anliegen der Bürger halbwegs ernst nimmt. Dass dies bei der Baupolitik der Stadt nicht vorgesehen ist, zeigt auch der Umgang mit den Baumbesetzern auf dem Dietenbachgelände. Auch deren Belange werden mit fadenscheinigen Begründungen abgebügelt.
Umwelt- und Naturschützer sind für die Exekutive der GREEN-CITY als Störenfriede offensichtlich nicht gern gesehen.