Erhaltungssatzungen jetzt!

Stadt will mehr Satzungen auf den Weg bringen und dabei mehr Klarheit und Transparenz schaffen

Seit 2019 gilt für den Stadtteil Waldsee eine städtebauliche Erhaltungssatzung. Diese soll verhindern, dass das charakteristische Erscheinungsbild eines Quartiers durch unpassende Bauten verlorengeht. Die Stadtverwaltung will nun weitere Satzungen vorantreiben und vor allem offensiv über Sinn und Zweck des Regelwerks informieren. Denn der Argwohn mancher Bauträger ist groß. Schließlich bedeuten die Satzungen mehr Bürokratie und können so manche Baupläne durchkreuzen. Die BZ hat darüber berichtet und sich in einem Kommentar vom 3.1.2024 unter dem Strich positiv zum neuen Vorstoß der Stadt geäußert.

Diese Villa in Waldsee wurde abgerissen. Dank der Satzung bleibt mit dem Neubau der Charakter der Umgebung gewahrt

Sicher, die Bürokratie treibt gerade bei den Bauvorschriften bisweilen besondere Blüten. Und leider konnten sämtliche Vorschriften einen Missstand seit Jahrzehnten nicht verhindern: Die Verschandelung unserer Städte und unserer Landschaft. Genau dies sollen die Erhaltungssatzungen wenigstens dort eindämmen, „wo es noch etwas zu schützen gibt“, so der Leiter des Stadtplanungsamts Roland Jerusalem. Gerade dort wo die Satzungen geplant sind, sieht man den Handlungsbedarf umso deutlicher. Völlig unpassende Nachverdichtungen in der Wiehre oder in Herdern bringen einem Bauträger zwar maximalen Profit, zerstören aber irreversibel das Gesicht eines Quartiers. Anwohner müssen mit den Bausünden fortan leben. Dabei sind Anwohner nicht grundsätzlich gegen ein Bauprojekt. Unmut entsteht vor allem dann, wenn den Anwohnern, wie leider oft, das Schlimmste zugemutet wird. Und genau das sollen die Satzungen verhindern.

Gut, dass der Wille zumindest in Teilen der Stadtverwaltung, namentlich beim Leiter des Stadtplanungsamts Roland Jerusalem, unbedingt vorhanden ist. Doch offenbar fehlt es an Personal und bei den obersten Entscheidungsträgern scheint das Interesse eher gering zu sein. Freiburg Lebenswert setzt sich seit Jahren dafür ein, dass der Charme der Stadt erhalten bleibt und unterstützt daher Herrn Jerusalem in dessen Bemühen, weitere bauliche Erhaltungssatzungen auf den Weg zu bringen und fordert diese Unterstützung auch von Bau- und Oberbürgermeister ein!

Solche faden und nichtssagenden Bauten wie hier in der Kronenstraße entstehen, wenn ein Bauträger völlig freie Hand hat

Siehe dazu die Pressemitteilung von FL in der BZ vom 17.1.2014