Der grüne Sündenfall Dietenbach

Die Warnungen zum Klimawandel, zum Landverbrauch, zur Zerstörung unserer natürlichen Ressourcen werden immer lauter. Eine Klimakonferenz folgt der anderen und jedes Mal wird festgestellt, dass es kurz vor 12 sei und dass man unter keinen Umständen so weitermachen dürfe. Jeder müsse vor seiner Haustür beginnen! „Global denken und regional handeln“ lautet ein beliebtes, richtiges und immer wieder zitiertes Motto. Und was macht Freiburg?

Sehr eindrucksvoll rief die 16 Jahre alte Klimaaktivistin Greta Thunberg beim World Economic Forum in Davos zu sofortigen Maßnahmen gegen den Klimawandel auf. Sie sagte: „Ich will eure Hoffnung nicht. Ich will nicht, dass ihr hoffnungsvoll seid. Ich will, dass ihr Panik bekommt. (…) Ich will, dass ihr handelt, als stünde das Haus in Flammen. Denn es steht bereits in Flammen.“ Und was macht Freiburg?

Ausgerechnet und vor allem „Die Grünen“ in Freiburg wollen die grünen Wiesen und letzten landwirtschaftlichen Flächen der Stadt überbauen, und sie meinen allen Ernstes, das sei „ökologisch, sozial“ und der Stadtteil habe „die Potenziale, (…) ein Reallabor für das urbane Wohnen der Zukunft zu werden“. Dass dies alles angesichts der enormen Kosten gar nicht realisierbar ist, wird mit ideologischen Träumereien verdrängt.

Viele Ortsverbände der Grünen in anderen Teilen Deutschlands stehen nach wie vor zu den wahren Zielen ihrer Partei. So z.B. die Grünen in Mülheim an der Ruhr, die in ihrem Programm formulieren: „Reaktivierung der Innenstadt und Flächenentsiegelung und Rückbau von baulichen Leerständen. (…) Für eine Zukunft der bäuerlichen und biologischen Landwirtschaft. Flächenverbrauch und Zersiedelung stoppen!“ (Siehe: https://gruene-mh.de/wahlen/kommunalwahlprogramm/.) Und die Grünen in München haben mit dem Spruch plakatiert, auf den die Grünen in Freiburg schon sehr agressiv reagiert haben: „Grünflächen statt Luxusbeton“.


Plakat der Grünen in München 2018 (Foto: K.-H. Krawczyk)

Die Grünen in Bayern hatten bei der letzten Landtagswahl in Bayern ihren Stimmenanteil unter anderem mit dem Argument verdoppelt, dass der Flächenverbrauch im Land reduziert werden muss. Hier in Freiburg sagen – auch die Grünen – das Gegenteil: Man benötige Wachstum und müsse sich „das Land zu eigen machen“ (so die die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat, Frau Viethen, am 24.7.2018 im Gemeinderat) für Bebauung.

Dieselbe „grüne“ Frau Viethen sagte dann am 06.02.2019 auf dem Podium im Konzerthaus allen Ernstes: „Artenschutz bedeutet nicht, dass nicht mehr gebaut werden darf. (…) Ja, die Feldlerchen die dort brüten sind vom Aussterben bedroht, aber sie sind ja noch nicht verschwunden. (…) Sorry, es ist ein gefährdeter Vogel, aber er ist noch nicht tot.“ Man werde dafür vom Regierungspräsidium (mit einer ebenfalls grünen Regierungspräsidentin) eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Das sagen dieselben Grünen, die sich früher mal aus Naturschutz-Gründen gegen den Stadtteil Rieselfeld ausgesprochen hatten?!

Immer wieder fordern die Grünen zu Recht mehr ökologische Landwirtschaft. Jeder weiß aber, dass gerade biologische Landwirtschaft mehr Fläche benötigt und nicht weniger. Insofern ist es ein Anachronismus zu glauben, man könne einerseits mehr Ökologie in der Landwirtschaft fordern und andererseits den Landwirten gleichzeitig den Boden dafür wegnehmen.