Das Loretto-Damenbad – Diskussion ohne Ende?

Das Lorettobad in Freiburg (Foto: Andreas Schwarzkopf, aus Wikipedia)

Das „Lollo“ schaut auf einen sehr langen, erfolgreichen Betrieb zurĂŒck – mit oder ohne mĂ€nnliche Bademeister. Die jĂŒngeren und Ă€lteren Damen nutzen das Bad, weil sie hier entweder oben ohne baden oder sich sonnen wollen, vor allem aber, weil sie hier die Ruhe finden, die in einem Bad mit Rutsche, Sprungbrett o. Ă€. nicht vorhanden ist. Warum kam es denn dazu, dass die stĂ€dtische Betreibergesellschaft „Regio BĂ€der“ beschlossen hat, nun auch mĂ€nnliche Bademeister einzustellen?

Wir erinnern uns alle an die sehr unschönen Szenen, als sogar die Polizei anrĂŒcken musste, weil muslimische Frauen wegen DuschplĂ€tzen handgreiflich geworden waren, langjĂ€hrige Freiburger BĂ€degĂ€ste beschimpft wurden und weil die Liegewiese zu GrillplĂ€tzen umfunktioniert wurde. Die ehemalige Oase der Ruhe war plötzlich zu einem lauten Familienbad geworden. Die Ermahnungen der Bademeister wurden ignoriert, die besonders aggressiven „ElsĂ€sserinnen“ haben nun Hausverbot.  Es wurde sogar eine Online-Petition auf den Weg gebracht, um mĂ€nnliche Bademeister zu verhindern, die aus meiner Sicht glĂŒcklicherweise negativ beschieden wurde.

StadtrÀtin Gerlinde Schrempp (FL)

In meinem langen Leben habe ich mir die Gleichberechtigung sowohl im privaten wie auch beruflich-öffentlichen Leben hart erkĂ€mpft. Diese möchte ich mir in meinem Lebensraum nicht aufgrund einer reaktionĂ€r-sexistischen Einstellung, bedingt durch eine mittelalterliche Kleiderordnung und strikte Geschlechtertrennung einer anderen Kultur nehmen lassen. Ich habe lange in Nordafrika gelebt und gearbeitet, dort musste ich mich an die ĂŒblichen Gepflogenheiten anpassen, eine SelbstverstĂ€ndlichkeit!

Der von Feministinnen  geforderte Schutzraum fĂŒr Frauen wĂŒrde meine Rechte, die mir wertvoll und nicht vom Himmel gefallen sind, wieder einschrĂ€nken. Im Gesundheitsbereich wird die Anwesenheit von MĂ€nnern – möglicherweise ungern – akzeptiert, weil es einfach nicht anders geht. Den mĂ€nnlichen, möglicherweise lebensrettenden Profi im Damenbad auszusortieren, ist reaktionĂ€r und sexistisch. Ich bin der Stadtverwaltung dankbar, dass durchgesetzt wurde, dass die Baderegeln wieder fĂŒr alle Besucherinnen gelten.

Gerlinde Schrempp
(Text fĂŒr das Freiburger Amtsblatt)