Zelt-Musik-Festval steht Dietenbach im Weg – oder umgekehrt?

ZMF kaum kompatibel mit Verkehrssituation und Anwohnerinteressen

Das weit über die Stadtgrenzen bekannte Zelt-Musik-Festival (ZMF) findet seit 1983 jeden Sommer drei Wochen vor den Toren des Mundenhofs statt und damit weit weg von der bebauten Kernstadt. Dann darf es auch mal etwas lauter werden, ohne dass die Behörden gleich von Anwohnerklagen zuhauf überschüttet werden. Das war zumindest bisher so. Wenn jedoch der neue Stadtteil Dietenbach erst einmal steht, wird sich das ZMF in unmittelbarer Nachbarschaft mit im schlimmsten Fall klagefreudigen Anwohnern auseinandersetzen müssen.

Und das ist nicht mal alles. Die Verkehrssituation, ohnehin schon angespannt genug, wird sich bei veränderten und wegfallenden Parkflächen weiter verschärfen. So stößt ein geplantes Parkhochhaus auf dem bisherigen Parkplatzgelände des ZMF freilich auf wenig Gegenliebe bei den Organisatoren. Doch schon bevor die ersten Bewohner in Dietenbach einziehen werden, ist Ärger vorprogrammiert, denn die Bauarbeiten sorgen für eklatant erschwerte Verkehrsverhältnisse und ein Info-Pavillon ist genau im Backstage-Bereich des ZMF geplant.

Demgemäß zeigen sich die Organisatoren in hohem Maße über die Zukunft des ZMF am bisherigen Standort besorgt. Doch nicht nur die Organisationen. Auch beim Gemeinderat hat man offenbar plötzlich ein Problem erkannt. So zeugt eine Anfrage aus den Reihen des Gemeinderats (FDP/BfF, ESfA, SPD/Kulturliste, JUPI, FW, B90/Die Grünen) an OB Horn vom 10.4.2024 durchaus von einem gewissen Maß an Aufregung: Wie wird der Lärmschutz künftig geregelt? Wie wird die Zufahrt zum Mundenhof künftig gewährleistet? Ist eventuell ein neuer Standort für das ZMF denkbar?

Da ist man einigermaßen sprachlos. Außer FL haben seinerzeit alle anderen Gruppierungen im Gemeinderat, das Blaue vom Himmel versprechend, für den neuen Stadtteil gestimmt. Diverse Einwände wurden bereits reihenweise in den Wind geschlagen und offensichtlich wurden noch einige Aspekte mehr nicht bedacht. Geradezu unverfroren die Frage an den OB, ob berücksichtigt wurde, dass durch den neuen Stadtteil auch mehr Besucher zum Festival kommen werden. Diese Frage hätte sich der Gemeinderat selbst idealerweise vor ein paar Jahren gestellt. Die Frage nach der Möglichkeit, Gehege des Mundenhofs temporär während des Festivals zu verlegen, kann angesichts des Stresses für die Tiere nur als völlig absurd abgetan werden.

Bei 6900 Wohnungen für 16000 Bewohner in Dietenbach sollte man sich die Frage stellen, ob die Infrastruktur der Stadt generell und speziell die Erholungseinrichtungen diesen Einwohnerzuwachs (weitere Baugebiete kommen noch dazu) vertragen. Seepark und Mundenhof sind bereits jetzt an den Wochenenden komplett überfüllt.