Der Freiburger Gemeinderat erklärte die Eindämmung der Klimakrise und des Artensterbens als städtische Aufgabe von „allerhöchster Priorität“. Diese Verpflichtung gilt gemäß „Klima- und Artenschutz-Manifest“ von 2019 und der „Waldkonvention 2020“. Standhaft weigern sich bisher dennoch der größte Teil des Rats und die Verwaltung, das Bauen an diesen übergeordneten Zielen auszurichten. Das zeigt sich wieder einmal im Architekturwettbewerb für den Schul- und Sportcampus des geplanten Stadtteils Dietenbach. In der Auslobung wurde der Erhalt von Bäumen und Wald als ein zentrales Entscheidungskriterium genannt.
Zum Entsetzen vieler, die sich für den Erhalt des Dietenbachwaldes einsetzen, hat nun aber eine 17-köpfige Jury, in der auch Stadträte vertreten sind, bei diesem Planungswettbewerb ausgerechnet den Entwurf zum Sieger gekürt, der am wenigsten Rücksicht auf den Erhalt dieses Waldes legt. Dieser rücksichtslose Umgang mit dem Wald ist insofern noch unverständlicher, als das Planungsbüro mbpk Architekten aus Freiburg kommt und somit eigentlich sensibel sein müsste für die Belange der Stadt und seiner Bewohner.
Dass es möglich ist, waldgerechtere Planungsalternativen zu finden, zeigen unterlegene Entwürfe. Der prämierte Plan bügelt dieses Ziel jedoch einfach weg. Dies ist ein Schlag in das Gesicht nicht nur all jener, die sich seit Langem für diesen Wald einsetzen, sondern auch für jene unterlegenen Mitbewerber, die sich an dem Auslobungstext orientierten.
Unser Beitrag im Amtsblatt vom 1.4.2023, Seite 3. Autor: T. Vogts