Nach drei Jahren Bauzeit wurde das Rückhaltebecken im Bohrertal eingeweiht. Dafür wurden 3500 Tonnen Beton und 550 Tonnen Stahl verbaut. Das Becken soll die Stadtteile Günterstal, die Wiehre und eines Tages auch Dietenbach vor Überflutungen schützen. Immerhin, auch Dietenbach. Denn genau darin liegt der Hauptgrund für den Bau dieses Beton- und Stahlmonsters. Dietenbach wird auf Überschwemmungsgebiet gebaut und wäre ohne dieses Becken nicht genehmigungsfähig. Dieser Zusammenhang wurde seitens der Stadt stets heruntergespielt, während die überschaubaren Risiken für Günterstal und die Wiehre hochstilisiert wurden.
Der Hochwasserschutz von Günterstal und der Wiehre wäre mit weit weniger Aufwand zu erreichen gewesen, zumal bereits Maßnahmen für den Hochwasserschutz unternommen wurden (siehe dazu unseren Beitrag zur Historie von Dietenbach).
Erstaunlich, dass diese Umweltsünde auch noch vom Umweltministerium gefördert wurde. Dabei blieb offensichtlich die hohe CO2-Belastung durch den Bau und die Tatsache, dass für das Projekt Unmengen an Bäumen gefällt wurden, völlig außer Betracht. Während kurz zuvor Baumfällungen am Eugen-Keidel-Bad die Gemüter erhitzten, regten diese Fällungen so gut wie niemanden auf.
Auch kein Thema war mal wieder die Verschandelung der Landschaft. Kaum ein Land der Welt ist so verbaut und verunstaltet wie das Unsere. Direkt vor den Toren der Stadt gab es bis 2020 noch ein landschaftlich intaktes Schwarzwaldtal. Damit ist es nun vorbei.
Siehe auch: Rede im Gemeinderat vom 11.12.2018
Fotos: K. U. Müller