Verkehrswende statt Tunnel

Eine „offene Wiese für alle“ soll zwischen Kronen- und Kaiserbrücke entstehen, Baubürgermeister Haag spricht sogar von einem oberirdischen Chancenraum. Wenn der Stadttunnel mal kommt. Wie Stadtverwaltung und Autobahngesellschaft nun bekanntgaben, verzögert sich der Bau um weitere Jahre. Die Initiative Statt-Tunnel hat am 22.11.2023 eine Pressemitteilung mit dem Titel „Stadttunnel bleibt eine Fata Morgana“ eingereicht, in der sie sich angesichts weiterer Verzögerungen und exorbitant gestiegener Bau- und Projektkosten in ihrer Haltung gegen den Tunnel bestätigt sieht.

Freiburg Lebenswert schließt sich dieser Haltung vollumfänglich an. Eine echte Verkehrswende kann nicht dadurch erreicht werden, dass neue Verkehrswege geschaffen werden, die noch mehr Straßenverkehr und damit noch mehr CO2 erzeugen. Weder Klimawandel noch die gravierenden Verkehrsprobleme unserer Zeit werden dadurch bekämpft, dass zunehmender Verkehr unterirdisch durch die Stadt geleitet wird und damit lediglich aus dem Freiburger Sichtfeld verschwindet. Für die ohnehin schon leidgeprüften Anwohner im Schwarzwald, vor allem in Falkenstein, wird der Stadttunnel für noch mehr Verkehrsbelastung sorgen.

Ein klares Nein daher zur Stadtautobahn. Ein klares Ja dagegen zu einer oberirdischen Freiraumplanung, auch wenn die Realität nicht ganz den schönen Bildern aus der BZ entsprechen wird. Und mit einer Umgestaltung des Dreisamufers könnte man sofort beginnen. So muss es uns gelingen, den Kfz-Verkehr drastisch zu reduzieren. Dazu gehört auch ein Durchfahrtverbot für Transit-LKWs ab 12 Tonnen. Der Ausbau des Nahverkehrs muss ebenfalls Priorität haben. Die meisten Fahrzeuge Richtung Dreisamtal sind mit weniger als 1,5 Personen im Durchschnitt besetzt.

Ohne Stadtautobahn kann die Umsetzung schneller vonstattengehen als mit einem gigantischen Tunnelbauprojekt, welches erst in ein paar Jahrzehnten fertiggestellt sein würde. Und kostengünstiger ist es allemal. Nichts gegen einen oberirdischen Chancenraum. Doch dieser sollte eine Verkehrswende enthalten und keinen Rückschritt in eine Verkehrsplanung der Sechzigerjahre.