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Stadtplanung fĂŒr die Postwachstums-Gesellschaft

Stadtplanung fĂŒr die Postwachstums-Gesellschaft

Auf ein sehr interessantes Buch mit dem Titel „Postwachstumsstadt, Konturen einer solidarischen Stadtpolitik“, das in diesen Tagen erscheint, möchten wir an dieser Stelle hinweisen und es empfehlen. Das Buch enthĂ€lt eine große Zahl an BeitrĂ€gen aus den verschiedensten wissenschaftlichen Fachgebieten. Experten beschreiben, was die behandelten Begriffe beinhalten oder in welchen StĂ€dten es Beispiele bei der Umsetzung gibt. Die VerlagsankĂŒndigung zu dem Buch beschreibt die Intention dieser neuen Bewegung:

„StĂ€dte ohne Wachstum – eine bislang kaum vorstellbare Vision. Doch Klimawandel, Ressourcenverschwendung, wachsende soziale Ungleichheiten und viele andere Zukunftsgefahren stellen das bisherige Allheilmittel Wachstum grundsĂ€tzlich infrage. Wie wollen wir heute und morgen zusammenleben? Wie gestalten wir ein gutes Leben fĂŒr alle in der Stadt? WĂ€hrend in einzelnen Nischen diese Fragen bereits ansatzweise beantwortet werden, fehlt es noch immer an umfassenden EntwĂŒrfen und TransformationsansĂ€tzen, die eine fundamental andere, solidarische Stadt konturieren. Diesen Versuch wagt das Projekt Postwachstumsstadt.

Empfehlenswerte LektĂŒre fĂŒr eine Stadtplanung in der Postwachstumsgesellschaft (Buchtitel: Oekom Verlag)

In diesem Buch werden konzeptionelle und pragmatische Aspekte aus verschiedenen Bereichen der Stadtpolitik zusammengebracht, die neue Pfade aufzeigen und verknĂŒpfen. Die BeitrĂ€ge diskutieren stĂ€dtische Wachstumskrisen, transformative Planung und Konflikte um Gestaltungsmacht. Nicht zuletzt wird dabei auch die Frage nach der Rolle von Stadtutopien neu gestellt. Dadurch soll eine lĂ€ngst fĂ€llige Debatte darĂŒber angestoßen werden, wie sich notwendige stĂ€dtische Wenden durch eine sozialökologische Neuorientierung vor Ort verwirklichen lassen.“

Schon die beiden Herausgeber reprĂ€sentieren die inhaltliche Bandbreite des Buches: So ist Anton Brokow-Loga transdisziplinĂ€rer Forscher an der Schnittstelle von Urbanistik, Politikwissenschaft und Transformationsforschung und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur fĂŒr Sozialwissenschaftliche Stadtforschung an der Bauhaus-UniversitĂ€t Weimar und Teil des I.L.A.-Kollektivs. Frank Eckardt hat an der UniversitĂ€t Kassel in Politikwissenschaften promoviert und hat seit 2008 die Professur fĂŒr Sozialwissenschaftliche Stadtforschung an der Bauhaus-UniversitĂ€t Weimar inne.

Ein „Manifest“ fasst die wesentlichen Ideen in der Einleitung des Buches zusammen. Siehe dazu: www.postwachstumsstadt.de.

Zwei Beispiele seien hier erwĂ€hnt: „StĂ€dtisches Leben ist geprĂ€gt von sozialen und ökologischen Konflikten! Die Stadt, die immer weiter wachsen und mehr produzieren muss, ist am Ende. Auf Dauer sind ausbeuterische MĂ€rkte und FlĂ€chenfraß nicht nachhaltig fĂŒr die Entwicklung von StĂ€dten. »Höher, schneller, weiter« funktioniert nicht mehr – wir sehen, dass Wachstum als unumstĂ¶ĂŸliches Prinzip Natur- und LebensrĂ€ume zerstört.“

Und ein weiterer wichtiger Aspekt lautet: „Das Konzept der Postwachstumsstadt ĂŒberwindet den Gegensatz von ‚bottom up‘ (engl. von unten nach oben) oder ‚top-down‘ (engl. von oben nach unten). Stattdessen geht es um die Wechselwirkungen zwischen den verschiedensten Gruppen und Akteur*innen, egal ob sie im Parlament sitzen, ein Unternehmen fĂŒhren, zur Schule gehen oder Kinder großziehen. StĂ€dtische Institutionen sind nicht naturgegeben, sondern gemacht – wir verstehen sie als ‚geronnene Praxis‘. Die Postwachstumsstadt setzt auf Demokratisierung und neue Formen der politischen Organisation und Vertretung.“

Begriffe wie „Manifest“ oder „solidarische Stadt“ mögen an linke Ideologien erinnern. Eine solche Einordnung greift aber zu kurz. Denn die Idee der „Postwachstumsstadt“ möchte diese Klassifizierungen aus vergangenen Zeiten gerade ĂŒberwinden. Dies zeigt auch die Situation in Freiburg: Hier setzten und setzen sich grĂŒne und linke Fraktionen besonders vehement fĂŒr Dietenbach und ungebremstes Wachstum ein. Im Grunde haben sie damit ihre eigenen Ziele verraten: die ökologische Verantwortung und die Ausrechterhaltung der SolidaritĂ€t innerhalb der Stadtgesellschaft. Dies zeigen das Buch und die Idee der „Postwachstumsstadt“ sehr deutlich. Es ist fĂŒr Freiburger Leser deshalb besonders empfehlenswert.

Siehe: https://www.oekom.de/buch/postwachstumsstadt-9783962381998

Und: www.postwachstumsstadt.de

Der Bauwahn in Freiburg verdeckt bald das MĂŒnster. Teurer Neubau schafft aber meist keinen bezahlbaren Wohnraum. (Foto: U. Glaubitz)