Reaktionen zur Abstimmung über das SC-Stadion

Folie28Anders als von den Befürwortern des Stadion-Neubaus suggeriert, gibt es (auch in der Berichterstattung) viele kritische Stimmen zur am 18.11. im Gemeinderat mit Mehrheit getroffenen Entscheidung. Sie beziehen sich vor allem auf die Subventionierung eines Proficlubs aus Steuermitteln, was nach Meinung einer Expertenrunde bei SWR2 ein „Unding“ ist.

In der SWR-Sendung wird Prof. Gebauer, Berlin, gefragt: „Herr Gebauer, Sie sind Fußballfan und Steuerzahler. Würden Sie für einen Neubau stimmen?“ Worauf er antwortet: „In Freiburg sicher nicht. (…) Nein- im Ernst- eine unglaubliche Summe für den Verein, der ja mit einem Bein immer abstiegsgefährdet ist. Das sind gigantische Summen. (…) Also es sind zwei Dinge zu berücksichtigen, einmal die immensen Kosten, die viel zu hoch sind und dann auch die Frage, wo so ein Stadion stehen soll – das ist ja bei einer ökologisch orientierten Stadt wie Freiburg nicht selbstverständlich.“ (Siehe unten den Link zum vollständigen Mitschnitt der Sendung , mit vielen weitere Argumente – auch aus anderer Perspektive – von Prof. Gebauer und den anderen Diskussionsteilnehmern.)

Der Radiosender RDL spricht gar von einer „Finanzierungslüge“.

Und die Berliner TAZ, die ja bekanntlich den Grünen nahe steht, merkt an: „Freiburg will für 70 Millionen Euro ein Stadion bauen und im TV-Fußballzeitalter ankommen. BürgerInnen finden, dass das nicht zur Öko-Stadt passt.“ Sie legt damit den Finger in die Wunde: Die Grünen in Freiburg und der grüne OB wollen dem Proficlub SC ein Luxusstadion schenken, das der Steuerzahler zu einem großen Teil finanzieren soll und das eine der letzten Grünflächen in der Stadt sowie eine für das Klima der Stadt wichtige Frischluftschneise für immer vernichtet!

Wer nicht einstimmt in den Hurra-Patriotismus wird ausgestoßen und diffamiert: So geschehen im Gemeinderat gegenüber den Gemeinderäten von Freiburg Lebenswert und Für Freiburg. Der Neubau funktioniert nur mit „Emotionen und Leidenschaft“ (so die BZ), da ist offenbar kein Platz für Zahlen und Vernunft. Nur sind Emotionen und Leidenschaft leider sehr flüchtig. Wer hält den Kopf hin und trägt die Konsequenzen, wenn z.B. die Zinsen und die Baukosten steigen, die in der Argumentation unterschlagene MwSt. voll zum Tragen kommt oder was ist wenn der SC (der leider durch diese Großmanns-Sucht bei vielen Freiburgern seine früher viel breiter vorhandenen Sympathien verspielt hat) doch nicht so erfolgreich ist, wie erwartet? Wer glaubt eigentlich seit Elb-Philharmonie, Flughafen Berlin oder Stuttgart 21 den Ankündigungen von Politikern noch, alles sei „sicher gerechnet“?

Hier die Links zu den genannten Beiträgen in den Medien:

Im SWR zu den enormen Belastungen der Steuerzahler zu Gunsten eines Profi-Fußballclubs mit Millionenumsatz:
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/swr2-forum/gehoert-profi-fussball-zum-gemeinwohl-steuern-fuer-stadien/-/id=660214/did=14472414/nid=660214/qzo63q/index.html

In der TAZ zu der Entscheidung in Freiburg und die Widersprüche der Argumentation bei den Grünen: http://www.taz.de/Neues-Stadion-fuer-den-SC-Freiburg/!149803/

In TV Südbaden über die Abstimmung im Gemeinderat am 18.11.14:
http://www.tv-suedbaden.de/freiburg-gemeinderat-stimmt-fuer-sc-stadion-am-wolfswinkel-80241/#.VG4HE8loCLM

Alle im Gemeinderat gehaltenen Redebeiträge finden sich bei RDL: https://rdl.de/beitrag/stadionneubau-des-sc-freiburg-die-finanzierungsl-ge-so-nicht