„Preistreiber und Profiteure“

So lautet die Überschrift über einem ganzseitigen Artikel in der Badischen Zeitung (BZ, Magazin, Sa. 08.09.2018) von deren Herausgeber Thomas Hauser. Er bezeichnet darin den Immobilienmarkt als „fehleranfällig“, der sich selbst „als Teil der Lösung gibt, aber auch Teil des Problems ist“. Und er schreibt den vernichtenden Satz: „Die Formel „bauen, bauen, bauen“ führt zu steigenden Baupreisen, weil Handwerker rar und damit teuer werden. Auch Grundstücke werden teurer. “ Worüber Freiburg Lebenswert (FL) seit seiner Gründung spricht, ist offensichtlich nun bei denen angekommen, die darüber immer nur gelächelt haben.

Ein Monstrum in Beton für Investoren aus aller Welt: Die Westarkaden (Foto: U. Glaubitz)

Hauser bezeichnet auch den Staat als „Profiteur und Preistreiber“, der mit Bürokratie, Grunderwerbsteuer und als Immobilienverkäufer Profiteur der Preisentwicklung wird. „Kommunale Baugesellschaften wurden zu Profit-Centern umgewidmet, wenn sie denn nicht ebenfalls an Privatinvestoren verkauft wurden.“ Er schreibt in der BZ, als hätte er im Programm von FL abgeschrieben und fordert nun, die Kommunen sollten „zu einer aktiven Grundstückspolitik zurückkehren. Das kostet zwar Geld, bringt sie aber in der Lage, Bauvorhaben zu steuern. Ziel muss es sein, nicht den potentesten Käufern mit den höchsten Renditeerwartungen den Zuschlag zu geben, sondern Genossenschaften, kommunale Bauträgern oder ortsansässigen Familien.“

Und außerdem liest man von ihm: „Es gibt zwar ein Recht auf Wohnen, aber es gibt kein Recht auf 40 qm pro Person in großzügig geschnittenen, modern ausgestatteten Räumen mit großem Südbalkon in der Nähe öffentlicher Verkehrsmittel mit guter Versorgung, aber gleichwohl ruhig – und das für vier Euro pro Quadratmeter.“ Man könnte/sollte ergänzen: Auch nicht jeder, der seinen Lebensabend in Freiburg verbringen möchte, muss sich hier eine Luxuswohnung kaufen können und hier leben, nur weil es vielleicht etwas wärmer ist, als in Hamburg oder Hannover. Denn, so schreibt Hauser: „Ohne Bauen wird es nicht gehen, aber das muss bedarfsgerechter geschehen.“ Sprich: Bezahlbarer Wohnraum, z.B. für Freiburger Familien.

Siehe: http://www.badische-zeitung.de/die-immobilienwirtschaft-ist-zu-einer-grossen-umverteilungsmaschine-geworden

Bauwahn: Spekulationsobjekte HotelOne und Luxusstudentenwohnheim Fizz (Foto: M. Managò)

Auch andere Medien, die durchaus nicht im Verdacht stehen sozialistische Propaganda zu betreiben, schreiben inzwischen über das Thema „Mietpreisexplosion“. So z.B. das Handelsblatt, das in einem lesenswerter Artikel feststellt: „Der stark gestiegene Preis des Wohnens in Deutschland ist zu einem heißen politischen Thema geworden. Fast alle Parteien wollen etwas für bezahlbaren Wohnraum tun, vermitteln aber den Eindruck von Ratlosigkeit.“

Siehe: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/wohnungsbau-wie-sich-die-mietpreisexplosion-bremsen-laesst/22949892.html?ticket=ST-3748229-HJzPLisb7Ql2z31Ul0Ud-ap1

Dies alles sind Dinge, die FL immer wieder angesprochen hat und dafür – auch von der BZ, der Salomon-Administration und der sie unterstützenden Koalition aus „Grünen“ und CDU – immer wieder gescholten wurde. Dass nun die Einsicht eingetreten ist, dass das, was FL gesagt hat, so falsch nicht war, bestätigt uns in unserem Bemühen, mit stetem Tropfen, den Stein der Erkenntnis weiter zu höhlen. Eines Tages wird man auch in Bezug auf die Bebauung des Dietenbach-Geländes und des Wolfswinkels auch zu der Einsicht kommen, dass die am 24.07.2018 im Gemeinderat eingeschlagene Politik in die falsche Richtung führt.

Monotone, monströse Neubau-Luxuswohnungen in Herdern, die teilweise von russischen Oligarchen als Geldanlage erworben wurden und die meiste Zeit leer stehen.