PR-Manager der Mächtigen

Listenplatz 03 GlaubitzAuf die Glosse in der Samstags-Ausgabe der Badischen Zeitung (BZ) vom 16. August 2014, „Arneggers Wochenschau“, schrieb unser zweiter Vorsitzender Ulrich Glaubitz an deren Autor, Herrn Arnegger, per E-Mail folgenden großartigen Text, den wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten:

Sie kennen sicher, lieber Herr Arnegger, das schöne Dario-Fo-Zitat „(…) Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott. (…)“, Teil seiner Nobelpreisrede. In Ihren besten Zeiten, als Sie mit Wolfgang Prosinger und anderen nicht unerhebliche journalistische Risiken eingegangen sind, die durchaus vom Publikum gewürdigt wurden, waren auch Sie in diesem klassischen kritischen Sinn ein von uns hoch geschätzter Satiriker.

Ihre jüngste Glosse „Salto rückwärts“ in der BZ vom 16. August 2014 macht uns traurig, weil Sie mit ihr einen Seitenwechsel vollziehen, sich auf die Seite der Macht schlagen und damit die Satire verlassen. Ihre Wochenschau ist nichts als die Verhöhnung der Ohnmächtigen und sie dient der Inszenierung der Mächtigen, die immer bestrebt sind, beim Volk den Glauben zu nähren, sie wollten immer nur dessen Bestes. Der denunziatorische Steigerungsversuch von Kurbjuweits „Wutbürgern“ zu Ihren „Wutrentnerkreisen“ ist infam.

Nun sind schon seit einiger Zeit die aufmüpfigen Teile des Volkes immer weniger klaglos bereit, ihr Bestes zu geben zugunsten eines vermeintlichen Gemeinwohls und sie schenken den Alternativlosargumenten, die regelmäßig die großen Projekte der Mächtigen begleiten, immer weniger Glauben. Mehr noch: Sie zerpflücken sie nach Strich und Faden und am Ende kommt TATA (there are thousands of alternatives) anstelle von TINA (there is no alternative) heraus und die Könige stehen argumentativ nackt da. Als überzeugter Demokrat könnte man meinen, dass damit dann das Ende von haarsträubenden Projekten gekommen sei. Dem ist aber leider überhaupt nicht so. Nach der Maxime „Ist der Ruf schon ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert“ ziehen die Mächtigen ihr Ding wenn nötig auch mit Polizeigewalt durch. Daran können wir erkennen, dass manche unserer Lebensbereiche eben doch noch lange nicht so demokratisch entwickelt sind, wie das wünschenswert wäre.

Sie ziehen in ihrer Glosse die Bürgerinitiative „Pro Wolfswinkel“ durch den Kakao. Sie verdrehen bösartig die Haltung der Bevölkerung des Freiburger Westens zur Wiedereröffnung des Freibads West. Sie versuchen, die neu im Gemeinderat vertretene Bürgerliste „Freiburg Lebenswert“ lächerlich zu machen. Damit stehen Sie nicht mehr auf der Seite der Satire. Damit haben Sie sich ins PR-Management der Mächtigen begeben. Das ist zwar schade, aber dennoch keine Katastrophe, weil die Aufmüpfigen nicht aufgeben und immer professioneller werden.

Mit bürgerlich-initiativen Grüßen
 
Ulrich Glaubitz

Wenn auch Sie einen Leserbrief an die BZ senden möchten oder die sogen. „Glosse“ online kommentieren möchten, finden Sie hier den Link zu Arneggers „Salto Rückwärts“ in der Badischen Zeitung.