Laut Umweltbundesamt wurden im Jahr 2014 pro Tag 69 Hektar neu als Verkehrs- und Siedlungsflächen ausgewiesen. Das entspricht etwa 100 Fußballfeldern. Nachverdichtung und Bauen ohne Rücksicht auf das Stadtbild führt zu massivem Flächenverbrauch, Zersiedelung, Verlust von Grünflächen und alter Bausubstanz – typische Praxis in Freiburg. Die zunehmende Bodenversiegelung beeinflusst das Klima und gilt als Mitursache für immer häufiger auftretende Überschwemmungen.
Zum einen muss die Freiburger Politik der Nachverdichtung korrigiert werden, zum anderen kann wenigstens ein Teil der Bodenversiegelung mit der Begrünung von Dächern ausgeglichen werden. Auf einem Dach kann sich ein Blütenteppich entwickeln und somit ein wertvoller Beitrag zur Umweltentlastung geleistet werden, da dadurch grüne Inseln und Mini-Biotope geschaffen werden. Gleichzeitig wird mit Gründächern ein verzögertes Versickern von Niederschlagswasser erreicht. Das Verdunsten des im Substrat der Gründächer gespeicherten Niederschlagswasser wirkt wie eine natürliche Null-Energie-Klimaanlage. Außerdem sorgt die relativ große Masse für einen guten Schallschutz. Daher gewähren bereits viele Kommunen finanzielle Anreize bei den Abwassergebühren, wenn ein begrüntes Dach einen Teil der Bodenversiegelung kompensiert.
Je nach Voraussetzung kann ein Dach mit einem niedrigen Pflanzenteppich bis zu ganzen, begehbaren Garten- und Parklandschaften begrünt werden. In vielen Metropolen weltweit wird das Urban Farming als Zukunftstrend bereits erfolgreich praktiziert. Selbst die Haltung freilaufender Hühner und der Anbau von Gemüse für den Eigenbedarf haben sich schon durchgesetzt. Aber auch ohne gleich einen „Nutzgarten“ auf dem Dach anzulegen, sollten Bauherren die Dachbegrünung in ihre Überlegungen mit einbeziehen. Und wenn es „nur“ für das Garagendach ist.
Als Beitrag für das „Amtsblatt“ verfasst von
Stadtrat Karl-Heinz Krawczyk (FL)