Am Freitagmorgen (10.11.2017) beim FrĂŒhstĂŒck schreckte uns alle ein (erstaunlich kritischer) BZ-Artikel auf: Fast 50 BĂ€ume sollen in den nĂ€chsten zwei Wochen bei der Volksbank am Hauptbahnhof gefĂ€llt werden. Siehe: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/fuer-die-neue-volksbank-sollen-47-baeume-fallen–144788925.html. Die Nachricht hat nicht nur bei der Freiburger Bevölkerung fĂŒr Entsetzen gesorgt, sie scheint auch die StadtrĂ€te im Bauausschuss des Gemeinderats aufgeschreckt zu haben.
Unser Vorstandsmitglied Ulrich Glaubitz hat dazu einen Appell geschrieben, den wir hier gerne veröffentlichen möchten:
âSchreiten Sie ein, Herr Salomon, stoppen Sie endlich das ignorante AbsĂ€gen von StadtbĂ€umen in Freiburg sonst sĂ€gen wir an Ihrem Stuhl. SpĂ€testens am 22. April 2018… Abwahl ist möglich, Herr OberbĂŒrgermeister!â

So oder Ă€hnlich mĂŒssten doch Tausende in Freiburg jetzt twittern. Zumindest wir von FL sollten das tun. Die allgemeine TrĂ€gheit darf nicht auf uns abfĂ€rben. Wir sollten jede Gelegenheit wahrnehmen, die Diskrepanz von grĂŒnem Anspruch und politischer Wirklichkeit anzuprangern, in der das politische GrĂŒn lĂ€ngst verwelkt ist. Freiburg leistet sich hochkarĂ€tige Fachleute fĂŒr das Thema Nachhaltigkeit. Wenn aber ein Investor Platz braucht, damit die LKWs auf seine Baustelle fahren können, dann genehmigt die Verwaltung sogar das FĂ€llen von eigentlich durch die Baumschutzverordnung geschĂŒtzten BĂ€umen. Herr Uekermann sieht „keine andere Möglichkeit“. Die Verwaltung spĂŒrt natĂŒrlich auch den Widerspruch und entblödet sich nicht, zu versuchen, den Skandal durch die PR-Sprachregelung „Baumstillegungen“ zu verbrĂ€men. FĂŒr wie blöde mĂŒssen die uns eigentlich halten?
FĂŒr ein Plakat wĂŒrde sich das Thema gut eignen: Salomon hoch oben sitzend auf so einem XXL-Stuhl (so einem wie vor dem entspr. Möbelhaus), schaut uninteressiert in die Ferne der Freiburger Silhouette, die aber stĂ€ndig durch umstĂŒrzende BĂ€ume und bekannte GebĂ€ude unterbrochen wird. Unten im Vordergrund sieht man das Wahlvolk, aus dessen Menge ein riesiges KettensĂ€genblatt der Marke „22.04.2018“ ragt, das schon bei der HĂ€lfte eines Stuhlbeins angekommen ist.
Zwei zentrale Forderungen sollten mit dem Thema verknĂŒpft werden:
1.)Wir brauchen dringend ein unabhĂ€ngiges Gartenamt zum Schutz der stĂ€dtischen grĂŒnen Natur. Wir haben zu oft zusehen mĂŒssen, wie Tiefbauer das Sagen haben und die grĂŒne Natur den KĂŒrzeren zieht.
2.) Die Baumschutzverordnung. Es mĂŒssen weitgehend die in der jetzigen Fassung enthaltenen Ausnahmen eliminiert werden. Wenn ein erhaltenswerter Baum von einem SachverstĂ€ndigen als geschĂ€digt und als Verkehrsrisiko bezeichnet wird, dann muss ein Zweitgutachten von einem unabhĂ€ngigen SachverstĂ€ndigen eingeholt werden. Vor dem FĂ€llen mĂŒssen alle Alternativen sorgfĂ€ltigst geprĂŒft sein.â
Ulrich Glaubitz