Hornbühl Ost: „Zu hoch und zu dicht bebaut“

Am 21. Mai 2019 hat Stadtrat Karl-Heinz Krawczyk (FL) im Gemeinderat zum Thema „Hornbühl Ost, vorhabenbezogener Bebauungsplan mit örtlichen Bauvorschriften“ in Ebnet (Plan-Nr. 3-86, Drucksache G-19/057) für die Fraktionsgemeinschaft FL/FF folgende Rede gehalten:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

bevor ich zur eigentlichen Drucksache spreche, erlauben Sie mir, dass ich etwas aushole. Ich verspreche auch, es kurz zu machen.

Es ist ja kein Geheimnis, dass unsere Fraktion Freiburg Lebenswert/Für Freiburg eher wachstumskritisch ist. Warum das so ist, haben wir schon oft erläutert und auf unserer Homepage detailliert beschrieben.

Tatsächlich spielt es aber auch nur eine untergeordnete Rolle, welche persönlichen Interessen wir vier Stadträte haben. Es gibt Bürgerinnen und Bürger in dieser Stadt, die das ungebremste Wachstum ebenfalls kritisch sehen. Und diesen Menschen muss auch eine Stimme und eine Vertretung im Gemeinderat gegeben werden. Tatsächlich, wir haben es bei Dietenbach gesehen, ist das aber eher nicht der Fall.

Stadtrat Karl-Heinz Krawczyk (FL)

Freiburg Lebenswert/Für Freiburg rekrutiert sich aus Bürgervereinen und Bürgerinitativen mit jahrzehntelanger Tätigkeit im Ehrenamt. Nah bei den Menschen zu sein, ist in unserer DNA festgeschrieben. Insofern fühlen wir uns verpflichtet, auch Menschen zu unterstützen, die eine unbequeme Meinung haben. Auch wenn es für uns persönlich mitunter unangenehm ist. Wollten wir es einfach haben, würden wir einfach immer den Vorlagen der Verwaltung zustimmen.

Bürgerinnen und Bürger werden bei Bautätigkeiten in Ihrer Nachbarschaft gerne als Störenfriede angesehen. Die Bezeichnung Nimbys, Mimoswälder und vieles mehr verharmlost dies, ist aber nicht weniger ungehörig. Wer, bitte schön, wenn nicht die betroffenen Anwohner sollen auf die Barrikade gehen?

Es kann aber in letzter Zeit festgestellt werden, dass es in der Bürgerschaft auch zunehmend unzufriedenere Stimmen gibt. Ich denke hier an den Mooswald, St. Georgen, Munzingen und Ebnet. Aber auch die 40% Wähler gegen Dietenbach sind ein deutliches Signal.

Hornbühl-Ost ist wieder mal so ein Beispiel. Einer vorhandenen Bebauung, zudem noch an einem Ortseingang, werden hohe Gebäude, möglichst dicht aneinander gesetzt, hinzugefügt. Bürgerbeteiligung wird zwar umgesetzt, wenn dann aber viele Einwendungen kommen, ist man schnell dabei, diese zu ignorieren oder 100 Gründe zu finden, warum diese in diesem speziellen Fall nicht zutreffend sind. So kann es auf Dauer nicht weitergehen. Wir alle sind dem Klima-, Umwelt- und Naturschutz verpflichtet.

Wir möchten, dass Freiburg lebenswert bleibt. Dies setzt aber auch voraus, dass man nicht immer die Maximierung der Anzahl von Wohnungen und die Gewinnmaximierung in den Vordergrund stellt, sondern vermehrt auch wieder Abkühlflächen und entsprechende Freiräume auf den Weg bringt.

Wir sind nicht grundsätzlich gegen die Bebauung, weshalb wir uns bei der Drucksache mit dem Flächennutzungsplan enthalten haben. Dem aktuellen Bebauungsplan können wir aus den Gründen, zu hoch und zu dicht bebaut, aber in keinem Fall zustimmen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Das Gebiet „Honbühl Ost“ in Ebnet (Luftaufnahme: Karl-Heinz Krawczyk und Herbert Bucher)