Die Probleme mit dem Grundwasser in Landwasser sind seit Jahren bekannt. Schon der Name des Freiburger Stadtteils verrät, dass dies früher ein Sumpfgebiet war. Später wurden einige Häuser an Privatpersonen verkauft mit der verheißungsvollen Aussage, dass alles trocken sein und das Grundwasser keine Probleme mehr bereiten würde. Heute, da wir wissen, dass diese Aussage falsch war, da in vielen Kellern das Wasser steht, stielt die Stadt sich aus der Verantwortung und überlässt die Kosten den Eigentümern.
Zu den Berichten „Viele Ursachen für nasse Keller“ in der Badischen Zeitung (BZ) vom 4. Juli und „Unzufrieden mit Gutachten“ in der BZ vom 31. Mai über die Probleme, die mit dem hohen Grundwasserstand in Landwasser verbunden sind, hat unser Mitglied Martin Schempp folgenden Leserbrief verfasst, der die Probleme deutlich macht:
„Der Eindruck, nicht ernst genommen zu werden“
Das Umweltschutzamt hatte mitgeteilt, dass die Rechtsabteilung keine rechtliche Handlungsverpflichtung sieht. Das kann man auch anders sehen: Die unsachgemäße Verdolung eines Regenwasserablaufs, der einen großen Teil des Regenwassers des Lehener Berges auffangen muss, und dessen mangelhafte Pflege sind städtische Aufgaben der Entwässerung. Wenn eine Schule Pumpen installiert, um das Wasser aus dem Keller in den Wald zu pumpen, das wiederum ein wenig später in anderen Kellern austritt, wenn der Wasserspiegel des mit Grundwasser gefüllten Moosweihers aus angeblichen „Trinkwasserschutzgebietsgründen“, die das Umweltschutzamt nicht weiter belegen konnte, um einen Meter angehoben wurde: Dann bin ich doch sehr verwundert, wenn man hier von einer „natürlichen Grundwassererhöhung“ spricht, die man nicht zu verantworten habe.
Ich kann nicht nachvollziehen, wieso der Grundwasserspiegel steigen soll, wenn die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge in den vergangen Jahren nicht angestiegen ist. Tatsache ist, dass die Regenschauer und Trockenzeiten intensiver wurden und somit die Pegel kurzzeitig stärker ansteigen. Es gilt also nur, diese Peaks (Spitzenwerte) mit geeigneten Mitteln abzufangen.
Man hatte den Eindruck, als betroffener Bürger, nicht ernst genommen zu werden. Das Umweltschutzamt hat es nicht für nötig gehalten, den Zusammenhang zu erklären und zu belegen, warum das Niveau des Moosweihers aus Trinkwasserschutzgründen nicht gesenkt werden könne. Es hat vielmehr die Eigentümer belehrt, dass man beim Bau vor 40 Jahren besser eine „weiße Wanne“ hätte einbauen sollen. Wir haben unser Haus 2008 gekauft, mit „weißer Wanne“, und haben jetzt auch Wasser im Keller. Die Keller-Abdichtung hat bei einigen Nachbarn bereits über 20 000 Euro gekostet und ist kein Garant, dass das Problem endgültig erledigt ist.
Falls die Stadt Freiburg den neuen Stadtteil Dietenbach bauen sollte, könnten wir in nicht allzu langer Zeit ein Déjà-vu erleben, da auch hier ähnliche Grundwasserverhältnisse existieren und die Stadt sich in 20 Jahren auch nicht mehr in der Verpflichtung sieht.
Martin Schempp, Landwasser