Denkmalschutz in Staufen

Es lief wahrlich nicht gut mit dem Denkmalschutz in der Fauststadt in jĂŒngster Vergangenheit. Die auf historischen Fundamenten gebaute Diskothek „Hazienda“ wurde abgerissen und das RebhĂ€uschen am Schlossberg, laut AK Stadtbild in der Liste der BaukulturdenkmĂ€ler eingetragen, wurde ebenfalls abgetragen. Dieses beliebte Fotomotiv in den Weinbergen wurde zwar wieder aufgebaut, dabei aber zum ĂŒberdimensionalen Vogelhaus entstellt.

Das WeinberghĂ€uschen (PulverhĂ€uschen) vor der Renovierung (Foto: K. U. MĂŒller)

Wenigstens fanden beide VorgĂ€nge bei der Stadtverwaltung keinesfalls Anklang, im Fall der Hazienda zeigten sich BĂŒrgermeister und Gemeinderat sogar empört ĂŒber die Unverfrorenheit des Investors (in Freiburg werden solche VorgĂ€nge in der Regel achselzuckend hingenommen).

Nach der Renovierung, zum Vogelhaus degradiert (Foto: K. U. MĂŒller).

Nun musste die Stadt erneut den Verlust eines Kulturguts hinnehmen (Bild oben), diesmal allerdings unter Billigung der Stadtverwaltung. Die durchaus geschichtstrĂ€chtige, wenn auch nicht denkmalgeschĂŒtzte Villa Göler von Ravensburg konnte von der Stadt erworben werden, die Villa wurde jedoch nicht als erhaltenswert angesehen und musste nun zur Empörung vieler Staufener BĂŒrger einer geplanten Wohnbebauung weichen.

Man kann wahrlich geteilter Meinung sein, ob die Villa wirklich nicht erhaltenswert war (Im Bericht der BZ vom 4.3.2022 ist ein Bild enthalten). Wieder einmal hat eine Stadtverwaltung an den Belangen ihrer Einwohner vorbei entschieden, wieder einmal ist eine Stadt um ein Kulturgut Àrmer und wieder einmal wurden viele der Einwohner um eine Erinnerung gebracht.

Das Denkmalschutzgesetz in Baden-WĂŒrttemberg ist eines der schlechtesten in Deutschland. Das Land verliert ein Kulturdenkmal nach dem anderen. Freiburg Lebenswert wird sich weiterhin fĂŒr einen verbesserten Denkmalschutz in Baden-WĂŒrttemberg einsetzen. Solange allerdings Natur- und Kulturschutz immer wieder mit dem Argument der Wohnraumbeschaffung in die zweite Reihe gestellt werden, mĂŒssen wir leider weiterhin damit leben, dass unsere StĂ€dte immer gesichtsloser werden.