2. Traktoren-Demo mit Radfahrern durch die Stadt

Demonstration am 20. Mai 2017

AnlĂ€sslich der Freiburger Aktionstage Nachhaltigkeit 2017 sowie der EuropĂ€ischen Nachhaltigkeitswoche protestierte die BI Pro Landwirtschaft am 20. Mai gegen den absolut nicht nachhaltigen FlĂ€chenverbrauch beim geplanten großen Neubau-Stadtteil Freiburg-Dietenbach auf 169 ha landwirtschaftlichem Boden, Wiesen und Wald.

52 Landwirte aus Freiburg und Umgebung fuhren mit ihren Traktoren die 2. Schlepper Demo durch die Freiburger Innenstadt und danach weiter bis zum Dietenbach. Begleitet wurden die Traktoren auf einem Teil der Strecke von Radfahrern. Am Fahnenbergplatz/ Friedrichstrasse fand eine Kundgebung vor zahlreichen Zuschauern und Radlern statt. Die Redner Erwin Wagner (BI Pro Landwirtschaft und Wald in Freiburg Dietenbach & Regio), Gabriel Hugoniot (BUND), Herr Königer (ehemals Baumbeauftragter der Stadt Freiburg), Herr Löser (Ecotrinova) und Martin Linser (BLHV, BI) kritisierten dort die tatsÀchliche Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Freiburg in punkto FlÀchenverbrauch.

In einer anschließend veröffentlichten PresseerklĂ€rung schreibt die BI Pro Landwirtschaft:

„Die Bundesregierung hat im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 die Neuinanspruchnahme von FlĂ€chen fĂŒr Siedlungen und Verkehr auf 30 Hektar (derzeit 69 ha) pro Tag zu verringern. Wir fragen: wo bleiben die BemĂŒhungen in dieser Richtung bei der Freiburger Stadtpolitik?
In Freiburg Dietenbach plant die Stadt die Bebauung von ca. 169 Hektar Äckern, Wald und Wiesen mit HĂ€usern, Straßen usw. – dies im krassen Gegensatz zur Nachhaltigkeitsstrategie. Die BI fordert, den Verbrauch von FlĂ€chen der Landwirtschaft, von Wald und KleingĂ€rten in Freiburg und Region zu stoppen.

Die BI Pro Landwirtschaft und Wald in Freiburg Dietenbach & Regio setzt sich mit ihren zahlreichen UnterstĂŒtzer-Vereinigungen  ein fĂŒr die durchaus vorhandenen Alternativen (z.B. Aufstockungen, Dachausbauten, grundsĂ€tzlich mehr Genehmigungen fĂŒr höhere Bauwerke, Leerstandsregister und Leerstandsmanagement, mehr Wohnungen statt BĂŒros (Bahnhofsmeile!), RĂŒcknahme illegaler Ferienwohnungen, Überbauung vieler großer ParkplatzflĂ€chen, Bebauung von noch ausstehenden unumstrittenen FlĂ€chen des aktuellen FlĂ€chennutzungplans 2020 und , mehr Wohnen fĂŒr Hilfe, bessere Nutzung von Wohnraumreserven in Mischgebieten, und insbesondere die soziale und ökologische Entwicklung einer ganzen Reihe Freiburger Stadtteile.

Die regionale Landwirtschaft wird zwar von der Politik immer wieder öffentlich gewĂŒnscht, aber in Wirklichkeit durch Ausweisung stĂ€ndig weiterer BauflĂ€chen im Außenbereich in der Existenz bedroht und letztlich unwiederbringlich zerstört. Dabei wird die ErnĂ€hrung der Menschen in Freiburg laut Untersuchung i.A. der Stadt nur noch zu 20% aus der Region SĂŒdbaden bedient.

Die BI möchte das Thema FlĂ€chen-Versiegelung und die negativen Konsequenzen fĂŒr Wasser, Luft, Klima und die Artenvielfalt zu den BĂŒrgern tragen: Es ist ein sehr wichtiges Umweltthema, welches uns in den nĂ€chsten Jahrzehnten zunehmend beschĂ€ftigen wird. Wir möchten mit unseren UnterstĂŒtzern den Böden, den Wiesen und dem Wald eine Stimme geben. FlĂ€chenschutz ist auch Menschenschutz!
Nach wie vor gibt es fĂŒr die Landwirte keine ausreichenden ErsatzflĂ€chen, nur etwa 29 ha. Es wird auch kaum mehr werden, weil Freiburg und Umland einfach nicht mehr genug FlĂ€chen zur VerfĂŒgung stehen. Schon jetzt werden auch anderen Landwirten in Freiburg außerhalb vom Gewann Dietenbach und außerhalb Freiburgs stadteigene PachtflĂ€chen gekĂŒndigt, die spĂ€ter den Dietenbacher Landwirten zur VerfĂŒgung gestellt werden sollen. D.h. aber, dass auch diesen Landwirten in Folge FlĂ€chen weggenommen werden und auch dort durch den FlĂ€chenverlust die Wirtschaftlichkeit und teilweise auch Existenz der Betriebe bedroht sind. Auch bei diesen Landwirten „in zweiter Reihe“ entsteht ist schon Unruhe.

Hier ein Auszug von Problemen, die den Bau von gĂŒnstigem Wohnraum im Gewann Dietenbach sehr unrealistisch erscheinen lassen:

Die von der Stadtverwaltung „zurechtgebastelte“ Finanzierung fĂŒr den neuen Stadtteil mit einem 98 Mio. Euro Finanzloch aus dem Haushalt, die vielen nicht im Eigentum der Stadt vorhandenen GrundstĂŒcke, die Vertreibung von Landwirten bzw. deren ExistenzgefĂ€hrdung, das nur sehr hohen Kosten zu umgehende Verbot im großen Überschwemmungsgebiet Dietenbach, vorgeschriebene teure LĂ€rmschutzwĂ€lle, hohes Grundwasser, die Verlegung von Sendemast und Hochspannungsleitungen, mĂŒhsame AusgleichsflĂ€chensuchen fĂŒr Naturverluste, nicht zufriedenstellende geplante ÖVNP-Verbindung, Verlust von Dietenbach fĂŒr die Naherholung fĂŒr die Bevölkerung von Weingarten und Rieselfeld, kein Schwimmbad, kein BĂŒrgerzentrum Ă  la Glashaus Rieselfeld, von vorneherein zu kleine Schule, Verlust von FlĂ€chen fĂŒr die ErnĂ€hrung von bis zu 2.000 Menschen.“

Absender und Medienkontakt: BI Pro Landwirtschaft und Wald in Freiburg Dietenbach & Regio, Monika Falkner.