Zum BZ-Bericht über die Auftaktveranstaltung der Dietenbachgegner

Verärgert sind die Gegner einer Bebauung von Dietenbach über die tendenziöse Berichterstattung des jungen BZ-Redakteurs Manuel Fritsch am 18.1.2019in der Badischen Zeitung (BZ) über die Auftaktveranstaltung der Dietenbachgegner am 16.1.2019 in der Katholischen Akademie.

Von den Forderungen des Physikers und Biologen Dr. Georg Löser, dass man neben vielfältigen baulichen auch soziale Maßnahmen mit Wohnformen des Zusammenlebens wie Wohnen für Hilfe, Senioren- und andere Wohngemeinschaften nutzen müsse, um die durchschnittliche Prokopf-Wohnfläche zu verringern, zitierte Fritsch nur eine, nämlich dass getrennt lebende ehemalige Paare wieder zusammen ziehen sollten. Diese erkennbar satirisch gemeinte Forderung Lösers, die einen entsprechenden Lacherfolg des Publikums nach sich zog, war das einzige genannte „Argument“ aus Lösers Ausführungen, das der BZ-Redakteur – aus dem Zusammenhang gerissen – in seinem Artikel zitierte.

Dr. Wolf-Dieter Winkler, ebenfalls Physiker, referierte über die zu erwartenden katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels. Seine Schlussfolgerungen waren, dass man, wie es u.a. der Weltklimarat fordert, ab sofort alles unterlassen muss, was den CO2-Ausstoß massiv erhöht (Hintergrund ist, dass der Bau von Dietenbach mit mehreren hunderttausend Lastwagenfahrten allein zur Aufschüttung des hochwassergefährdeten Geländes, dem Bau eines mehrere hundert Meter langen Lärmschutzwalles und dem Bau von zig Häusern zu einem enormen Ausstoß an CO2 führen wird. Die Behauptung der Dietenbachbefürworter, der Stadtteil würde CO2-neutral, ist daher eine völlig absurde Behauptung!).

Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler spricht bei der Schülerdemo am 18.01.2019 (Foto: W. Deppert)

Er wies weiter darauf hin, dass der Gehalt an CO2 in der Atmosphäre momentan bei 410 ppm (parts per million) liegt. Er nimmt jährlich um mehr als 3 ppm zu. Würde sich dieser Trend fortsetzen, dann hätten wir in etwa 12 Jahren die kritische Konzentration von 450 ppm erreicht. Bei etwa 450 ppm erwartet man den Kipppunkt des Klimawandels. Bei Überschreiten des Kipppunktes wird der Klimawandel irreversibel sein, er wird sich selbst verstärken. Dies wird vor allem durch das Auftauen der Permafrostgebiete verursacht. Dadurch werden Unmengen Methan freigesetzt, die den Klimawandel extrem beschleunigen werden. Methan ist ein etwa 30-mal schädlicheres Klimagas als CO2. Das Erreichen des Kipppunktes bezeichnete Winkler als die Bedrohung der Menschheit und der gesamten Flora und Fauna. Der BZ-Redakteur schrieb dazu: „Schließlich warnte der Fraktionsvorsitzende von Freiburg Lebenswert / Für Freiburg, Wolf-Dieter Winkler, noch vor den Auswirkungen des neuen Stadtteils auf das Klima. „Es geht um das Überleben der Menschheit“, rief er.“ Durch diesen kausalen Zusammenhang folgerten konsequenterweise viele Leser, dass Winkler allen Ernstes meinte, dass durch den Bau des neuen Stadtteils direkt das Überleben der Menschheit bedroht würde.

Es ist offensichtlich, dass die BZ mit solchermaßen tendenziösen Artikeln, die die Argumentation der gegnerischen Protagonisten und damit die Protagonisten selbst der Lächerlichkeit preisgeben, versucht, die Leser für den neuen Stadtteil zu vereinnahmen. Sie hofft wohl auf mehr Abonnenten der BZ durch die Dietenbach-Zuzügler. Ob die Zuzügler im Zeitalter der Digitalisierung dann die BZ lesen werden, ist aber eher ungewiss. Dabei verkennt die BZ, dass vor allem die kritischen Menschen in der Stadt die BZ lesen und dass darunter viele Sympathisanten von Freiburg Lebenswert und Für Freiburg und sicher auch viele der Schülerdemo-Teilnehmer von „Fridays for Future“ sind. Die könnten sich durch eine solche Berichterstattung abgestoßen fühlen. Es könnte also sein, dass „der Schuss nach hinten losgeht“ und sich weitere ehemals treue Leser von der BZ abwenden. Aber die BZ auf solche möglichen Zusammenhänge hinzuweisen, kommt wohl dem bekannten Pfetzen des Stieres ins Horn gleich.

Die Auftaktveranstaltung von “Rettet Dietenbach” im voll besetzten Saal der Katholischen Akademie am 16.01.2019