WACHSTUMSWAHN

Gegen Wachstumswahn und “Bauen auf Teufel komm raus”

Die Nachfrage nach zusĂ€tzlichem Wohnraum kann – so wird zumindest immer wieder behauptet –  nur durch die Ausweisung neuer Baugebiete oder durch Nachverdichtung in den bestehenden Stadtteilen gestillt werden.

Beides hat Nachteile: Neue Baugebiete fĂŒhren zu einem FlĂ€chenverbrauch im Umland, die Nachverdichtung im Bestand hingegen fĂŒhrt zu einem Verlust innerstĂ€dtischer FreiflĂ€chen, die fĂŒr das Mikroklima (ErwĂ€rmung und DurchlĂŒftung), das Stadtbild sowie fĂŒr ein attraktives und erholsames Leben in der Stadt unverzichtbar sind.

Die Erfahrung in Freiburg lehrt, dass im Zuge der Nachverdichtung fast immer gĂŒnstiger durch teureren Wohnraum ersetzt wird. Aus diesen GrĂŒnden lehnt Freiburg Lebenswert eine Fortsetzung der Nachverdichtung in Freiburg ab.

Angesichts stagnierender und langfristig sinkender Einwohnerzahlen im Land lautet die Frage letztlich aber auch nicht: Neue Baugebiete oder Nachverdichtung? Das politisch motivierte Bestreben, möglichst viele BĂŒrger nach Freiburg zu locken und damit sowohl weiter entfernte als auch umliegende Regionen zu entvölkern, ist ein Fehler im System.

Schon in einer Entfernung von weniger als 30 km von Freiburg kĂ€mpfen Kommunen und Gemeinden aktiv gegen die Folgen dieser Urbanisierung. Wenn sich Freiburg mit ĂŒbertriebenem Standortmarketing als die attraktivste Stadt im LĂ€ndle positioniert, geschieht das auf Kosten anderer. Aber auch die Freiburger selbst leiden zunehmend durch das rasante Wachstum unter der Verschlechterung ihrer Wohn- und LebensqualitĂ€t.