Von Löwen, Haien und Wölfen

Da brüllt ein neuer Vertreter der Bauindustrie in Freiburg: „Der Respekt ist zu groß“ und meint den Respekt von Gemeinderäten vor einem möglichen Bürgerprotest.* Seine Auftraggeber werden ihm wohl ein „Gut gebrüllt, Löwe“ zurufen.

FL sieht hier allerdings ganz andere Tiere am Werk. Schließlich dreht es sich bei den besonders erfolgreichen Vertretern der Immobilienbranche um Haie, oder? Der Hai hat sprichwörtlich und laut BB (Brigit Bardot?) Zähne im Gesicht, was weill-land mit Melodie verbunden ein flottes Lied ergibt, und er frisst kleine Fische erbarmungslos mit Haut und Haaren. Im Märchen wird Rotkäppchen vom Wolf mit Haut und Haaren verspeist, weshalb es sich beim erwähnten Sprecher dieser Vereinigung von Haien somit auch um einen Wolf im Schafspelz handeln könnte. Der Tatsache aber, dass der Hai als mächtiger Herrscher der Meere die armen, kleinen Fischlein aufzufressen pflegt, verdankt er (der Hai, nicht der Sprecher) den Vergleich mit skrupellosen Geschäftemachern, deren rücksichtslose Machtausübung im Tiervergleich sprichwörtlich geworden ist. Zoologen wissen, dass man dem Hai, also dem im Wasser, mit diesem Vergleich echtes Unrecht antut.

Und jetzt findet also ein sprichwörtlicher Hai – oder ist es doch eher ein Wolf? – des Wohnungsmarkts, dass die Vertreter der Bürgerschaft zu viel Respekt vor ihren Wählern haben. Aha! Das hai-typische Verhalten, keine Beute auszulassen und alles zu Verschlingende unerbittlich zu jagen, soll jetzt also auch in der kommunalen Baupolitik fröhliche Urständ feiern! Der Wolf im Schafspelz erzählt den bürgerlichen Rotkäppchen, dass mit tollen neuen Wohnungen doch ach so viel gegen den Wohnungsmangel getan werden könne. Der findet wohl, dass naive Rotkäppchen lieber weiter Blumen pflücken sollen, statt sich mit den Tätigkeiten von Wölfen und Haien zu beschäftigen? Er meint auch, dass „Partikularinteressen“ zurücktreten müssten. Mit Partikularinteressen meint er nicht etwa seine Kollegen Haie und Geschäftemacher, sondern ausgerechnet diejenigen Freiburger Bürger, die dem Gefressen-werden Widerstand entgegen setzen.

FL hat aufgezeigt, dass es die hohen Mietpreise von Neubauwohnungen sind, die wirtschaftliche Mauern um Freiburg errichten. Die Stadt ist auf dem Weg zurück ins Mittelalter, weil die Herren Hai, Löwe und Wolf immer noch bessere Geschäfte machen wollen, ihnen die Beute noch zu klein ist und sie „auf Teufel komm raus“ weiterbauen wollen. FL bittet die kommunalen Wähler, den Tieren aller Art möglichst genau zuzuhören und sich nicht zur leichten Beute machen zu lassen.

FL schmunzelt – Monika Friedemann

* Interview mit dem neuen Geschäftsführer der Vereinigung Freiburger Wohnungs- und Gewerbeunternehmen, Alexander Simon, in: Der Sonntag, 30.03 2014, S. 2