Zum Thema Energiesparmaßnahmen (Drucksache G-22/220) hat Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL) am 22. November 2022 im Freiburger Gemeinderat folgende Rede gehalten:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine sehr geehrte Damen und Herren!
Ja, auch ich habe den interfraktionellen Antrag zur finanziellen Unterstützung von Personen und Institutionen im Juli 2022 mitgezeichnet. Da ging es darum, die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Energiekostenkrise abzufedern. Aber zum damaligen Zeitpunkt waren noch keinerlei Bundeshilfen in Aussicht gestellt worden. Inzwischen sind mit der Energie-Soforthilfe, der Gas- und der Strompreisbremse, gigantische Unterstützungsmaßnahmen angelaufen. Unter diesen Umständen weitere kommunale Hilfen draufzusatteln, wäre nicht mehr vermittelbar. Schließlich kann durch die Preissteigerungen ja auch ein Energieeinspareffekt erreicht werden. Wenn die Hilfen so großzügig ausfallen, dass für die Empfänger kein Anlass mehr bestünde, Energie einzusparen, wäre das dem kleinen Ziel, eine Gas- und Strommangellage zu verhindern, und erst recht dem großen Ziel, den Klimawandel zu stoppen, völlig abträglich.
Zumindest hier im Hause dürfte bekannt sein, dass ich zu denen gehöre, die bereit sind, alles, was dem Stopp des Klimawandels und damit der Energieeinsparung und der Erzeugung regenerativer Energien dient, zu unterstützen, durchaus auch mit gigantischen finanziellen Investitionen und Zuschüssen. Aber eine weitere kommunale finanzielle Unterstützung von Zuschussempfängern gehört sicher nicht dazu. Man kann auch von Zuschussempfängern eine finanzielle Beteiligung am Umbau unserer Gesellschaft hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft erwarten. So viel eigene und gesellschaftliche Verantwortung, um die Menschheit vor der Klimakatastrophe zu bewahren, fordere ich auch von Menschen mit kleinem Geldbeutel ein. Denn hier in Deutschland haben auch sie einen zu großen CO2-Fußabdruck, für dessen Reduzierung sie zumindest zu einem Teil auch selbst sorgen müssen.
Weniger Neubau, bessere Förderung für energetische Sanierung und weniger Bürokratie: So geht Energiewende
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So lautet die Überschrift einer Pressemitteilung des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) vom 11.5.2022. Nicht immer mehr neue Wohnungen bauen, sondern mehr sanieren. PV-Anlagen sollen nur auf sanierte Dächer. Einführung einer zukunftsfähigen Doppelförderung Dämmung/Solar und deutlicher Bürokratieabbau. Das sind die Kernforderungen des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), damit eine Energiewende gelingt.
Freiburg Lebenswert begrüßt die Forderungen des ZVDH und weist erneut darauf hin, dass Neubau extrem klimaschädlich ist. Neue Immobilien sind für 40 % der jährlichen CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Ein Großteil der Emissionen entsteht bereits bei der Erzeugung von Baumaterialien, vor allem Beton, Stahl und Aluminium haben eine schlechte Bilanz. Allein die Zementherstellung sorgt für 8 %. Der Nutzen einer optimalen energetischen Ausstattung von Gebäuden wird durch Neubau komplett zunichte gemacht. Bestehende Gebäude zu nutzen ist daher von wesentlicher Bedeutung. Das Thema Aufstockung durch Dachausbau wurde von FL immer wieder ins Spiel gebracht, von den Baubefürwortern aber stets zugunsten des Bauens auf der grünen Wiese abgetan.
Ebenfalls zu begrüßen ist die Umwandlung von Bürogebäuden in Wohnraum, sofern das Potenzial dafür vorhanden ist. Lediglich die Nutzung von unversiegelten Baulücken muss kritisch gesehen werden. Es kann im Innenbereich nicht alles bebaut werden, da auch kleine Grünflächen bei zunehmender Hitze für ein besseres Stadtklima unabdingbar sind.
Mehr Fassadenbegrünung notwendig (Foto: K. U. Müller).
Auch Karl-Heinz Krawczyk, Stadtrat der Fraktion Freiburg Lebenswert/FürPressemeldung Zentralverband Dachdecker Freiburg von 2014 bis 2019, setzt sich als Dachdeckermeister, Energieberater und Landesinnungsmeister von Baden-Württemberg immer wieder für bessere energetische Standards am Bau ein. So ist es für ihn bei der Sanierung oder Neueindeckung eines Daches ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll, gleich auch eine Solaranlage für Strom und Warmwasser zu montieren. Bei Flachdächern ist Dachbegrünung unbedingt zu empfehlen. Das Grün, das am Boden weggenommen wird, muss am Haus wieder ersetzt werden, so Karl-Heinz Krawczyk. Dachbegrünung und Solaranlagen schließen sich dabei keineswegs aus, im Gegenteil, da die Begrünung für notwendige Kühlung sorgt.
Hier nun einige Auszüge aus der PM des ZVDH:
Neubau ist klimaschädlich (Foto: K. U. Müller).
„Es scheint eine magische Zahl in der Bauwelt geben: 400.000. So viele Wohnungen sollen bis 2024 jedes Jahr gebaut werden. Aber warum eigentlich? Zwei Dinge sprechen dagegen: Seit 2016 werden jährlich um die 300.000 Wohnungen fertiggestellt, mal mehr, mal weniger. Bei den derzeitigen Lieferengpässen, Materialknappheit, explodierenden Baustoff- und Energiepreisen, Container-Stau in Shanghai, noch nicht absehbaren Auswirkungen des Ukraine-Krieges ist es doch unrealistisch zu glauben, diese Zielvorgabe zu erreichen“, meint ZVDH-Hauptgeschäftsführer Ulrich Marx. Zum zweiten stelle sich die Frage, ob 400.000 Wohnungen tatsächlich so dringend benötigt werden. Wirtschaftsexperten halten diese Zahl mittelfristig für überdimensioniert. Zwar sei in Ballungszentren der Bedarf auch künftig hoch, allerdings drohe in Kleinstädten und auf dem Land eher ein Leerstand. Was wirklich fehle, sei bezahlbarer Wohnraum.
Der ZVDH sieht die Lösung in einer zweifachen Fördermaßnahme: „Es sollte eine Doppelförderung geben: Neben der bestehenden 20-%-Förderung bei Dämmung der Gebäudehülle noch zusätzlich 25 % Förderung für Solaranlagen. Der Neubau mache laut Auswertungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) seit 2012 nur 5 % des Gebäudebestands, erhalte aber 60 % der Fördergelder, was nicht sinnvoll sei, so Marx.
Laut dem Habeckschen Osterpaket sollen die Rahmenbedingungen für den Ausbau von Photovoltaik-Dachanlagen verbessert und die Vergütung für bestimmte Anlagen attraktiver werden. Aber auch die Kombination von Gründächern und Solaranlagen müsse mehr in den Fokus genommen werden. Begrüßenswert sei der Ansatz von Bauministerin Geywitz, Baulücken zu nutzen, bestehende Gebäude in Innenstädten aufzustocken und Büroräume zu Wohnungen umzubauen. „Das Bestehende zu nutzen ist immer ein guter und vor allem nachhaltiger Weg“, meint Marx.“
Bizarr: Zuerst wird gebaut – und dann wieder abgerissen (Foto: K. U. Müller).
Für die Sitzung des Gemeinderats am 20. Oktober 2020 hatte Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL) zum Thema Energiebericht des Gebäudemanagements 2019 (Drucksache G-20/185) folgende Rede vorbereitet, die er dann allerdings nicht gehalten hat. Aufgrund von Corona war man im Ältestenrat übereingekommen, die Sitzung kurz zu halten. Dennoch möchten wir unseren Lesern auch diese Rede hier zur Kenntnis geben:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren!
Im GMF sind beim Sachgebiet Allgemeiner Hochbau 25 Menschen beschäftigt. Im Sachgebiet Technische Anlagen sind es zehn bei der Versorgungstechnik, acht bei der Elektrotechnik und gerade mal vier beim Energiemanagement. Insofern verwundert es nicht, dass der Energiebericht des GMF äußerst ernüchternd ausfällt.
Symptomatisches Beispiel für eine nicht angemessene Berücksichtigung von Energiebelangen ist die Situation im RiS (Rathaus im Stühlinger), das als Netto-Plusenergiegebäude konzipiert war. Bei einem solchen Gebäude sollte die jährliche Energiebilanz einen positiven Wert annehmen, d.h. durch das Gebäude sollte mehr Energie gewonnen werden, als von außen bezogen wird. Insofern irritiert es, dass im Energiebericht die Rede davon ist, dass lediglich 20 % der Wärme durch den fossilen Energieträger Erdgas bereitgestellt werden musste. Eigentlich sollten es ja 0 % sein. Offensichtlich konnten sich die Energiefachleute dem Architekten gegenüber nicht durchsetzen. Denn die Gebäudefassade erfüllt mit Sicherheit nicht die Anforderungen eines Plusenergiehauses. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich Büroangestellte über kalte Zugluft in ihren Büros beschweren. Die im RiS angebrachten Deckenstrahler erzeugen zwar theoretisch durch Strahlungswärme eine angenehmere Wärme, allerdings verlieren sie diesen Vorteil, wenn sie die über die Fassade eindringende Kälte nicht kompensieren können. Wenn beispielsweise die Fenster nicht die Vorgaben der notwendigen Wärmedämmung erfüllen, dann wären Konvektoren unter den Fenstern die bessere Variante gewesen, um kalte Zugluft zu verhindern. Die Folge ist nun, dass die an den Fenstern entstehende Kaltluft nach unten sinkt und die Angestellten kalte Füße bekommen. Die versuchen dies dann mit ihren privaten Heizstrahlern auszugleichen, was wiederum den Stromverbrauch erhöht und die Plusenergiekonzeption des Gebäudes erst recht konterkariert.
Ein weiterer Schwachpunkt ist der unzureichende Windfang beim Bürgerservice im Erdgeschoss. Zwar existieren bei den beiden Eingängen jeweils zwei hintereinanderliegende Türschleusen. Bei hohem Publikumsverkehr sind aber beide Schleusen geöffnet. Ist das dann noch bei beiden Eingängen der Fall, ist dem Durchzug im wahrsten Sinne des Wortes Tür und Tor geöffnet und lässt die Mitarbeiter in den Service-Rondellen frösteln. Hier wäre mindestens eine Prallwand unmittelbar nach der jeweils zweiten Schleuse eine sinnvolle Investition gewesen. Vermutlich wurde auch auf diese aus ästhetischen Gründen verzichtet, weil ja dann die Besucher rechts und links um die Wand hätten herumgeführt werden müssen.
Erschreckend gering ist auch der Autarkiegrad beim elektrischen Strom. Bei der Netto-Autarkie wird nur der Strom berücksichtigt, der zum Betrieb des Gebäudes notwendig ist. Wegen des hohen Strombedarfs im RiS konnte die auf Dach und Fassade angebrachte Photovoltaikanlage in 2018 statt 100 % des für den Betrieb des Gebäudes benötigten Stromes gerade mal 43 % erzeugen. Darin dürften die von den Angestellten privat betriebenen Heizlüfter ziemlich sicher noch nicht mal eingerechnet sein, was man eigentlich müsste, da diese Energie ja für die Beheizung des Gebäudes bestimmt ist. Rechnet man noch den Strom dazu, der für die nutzerspezifischen Verbräuche wie beispielsweise für die Computer der Mitarbeiter benötigt wird, so liegt der Autarkiegrad sogar bei nur 29 %.
Das Ganze zeigt, dass bei der Konzeption des RiS die Expertise von Energiefachleuten weitgehend außen vor geblieben sein muss. Ich führe das auf die fehlende Weisungsbefugnis der Energieleute gegenüber Architekten und Bauleuten anderer Gewerke und vor allem auf die geringe Personalstärke des GMF im Energiebereich zurück.
Nach dem Ifeu-Institut muss Freiburg jährlich 6% CO2 einsparen, um seine ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen – 60 % CO2-Reduzierung bis 2030 und 100% bis 2050. Wir brauchen also unbedingt mehr Personal im GMF, aber auch stadtweit, um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Nach meiner Einschätzung ist der Personalschlüssel für Energiefachleute in der Stadtverwaltung völlig unzureichend.
Nebenbei bemerkt: Peinlich ist bei diesen unbefriedigenden Sachverhalten im RiS, dass sich die Stadt am 19. September 2020 von Eurosolar den Deutschen Solarpreis verleihen ließ in der Kategorie Solare Architektur und Stadtentwicklung. Da wäre es sicher angebracht gewesen, die nun geplanten Nachbesserungen abzuwarten.
Wegen des hohen Strombedarfs im RiS konnte die auf Dach und Fassade angebrachte Photovoltaikanlage in 2018 statt 100% des für den Betrieb des Gebäudes benötigten Stromes gerade mal 43% erzeugen. (Foto: Pixabay)
Der Migrationsdruck entsteht nicht nur durch Krieg sondern auch, weil die Menschen in Nahost oder Afrika aufgrund des Klimawandels ihre Existenzgrundlage verlieren. Millionen Menschen werden in Zukunft aufgrund des Klimawandels auf der Flucht sein. (Foto: Pixabay)
Photovoltaik auf die Dächer der Knopfhäusle-Siedlung
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Zum Thema „Sanierungsverfahren Soziale Stadt Knopfhäusle-Siedlung“, hier speziell zur Installation von Photovoltaik auf deren Dächern, haben die Stadträte von Freiburg Lebenswert (FL) am 27. September 2019 – im Hinblick auf die anstehende Entscheidung im Gemeinderat am 1. Oktober 2019 – folgende Anfrage an OB Martin Horn bzw. an die Stadtverwaltung gerichtet:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
am 1.10.2019 soll der Gemeinderat mit der Drucksache G-19/194 das Sanierungsverfahren „Soziale Stadt Knopfhäusle-Siedlung“ beschließen. Die Häuser stehen unter Denkmalschutz. Dies schließt wesentliche Veränderungen an den Gebäuden aus.
Angesichts des Klimawandels ist nun ein dringender, schneller Umbau der weltweiten Energieversorgung hin zu regenerativen Energieträgern überfällig. Der Gemeinderat der Stadt Freiburg hat sich aus diesem Grund äußerst ehrgeizige Zielmarken gesetzt. So soll Freiburg bis zum Jahr 2030 eine 50%ige CO2-Reduzierung gegenüber dem Jahr 1990 erreichen und bis 2050 klimaneutral sein. Die Bewegung „Fridays for Future“ geht noch darüber hinaus und fordert Klimaneutralität bis 2030.
Photovoltaik und Denkmalschutz müssen sich nicht in jedem Fall gegeseitig ausschließen!
Wir schlagen daher vor, dass die Stadt und die Freiburger Stadtbau Verhandlungen mit den Denkmalschutzbehörden aufnimmt mit dem Ziel, für die Häuser der Knopfhäusle-Siedlung eine Ausnahmegenehmigung bezüglich der Installation von Photovoltaik-Anlagen zu erlangen. Würden diese als Aufdachanlagen ausgeführt, wäre ein Rückbau prinzipiell jederzeit möglich, ohne die Denkmaleigenschaft beeinträchtigt zu haben.Insbesondere die vier östlichen Gebäuderiegel sind ideal geeignet. Ihre Nord-Süd-Firstausrichtung erlaubt die Belegung sowohl der östlichen als auch der westlichen, weitgehend unverschatteten Dachflächen, wodurch über den Tag eine relativ gleichmäßige Stromerzeugung realisiert werden kann. Begünstigt würde das Vorhaben durch die geplante zentrale Wärmeenergieversorgung, wodurch die Einzel-Kamine auf den Häusern künftig sicher entfallen werden.
Denkbar wäre die Durchführung eines Mieterstrommodells analog zu dem von „Freiburg Lebenswert“ angeregten und inzwischen auf den Weg gebrachten Modell für die Stadtbau-Gebäude Belchenstraße 12 – 34.
Mit freundlichen Grüßen Dr. Wolf-Dieter Winkler (Stadtrat)
Bewegungsmelder an Straßenbeleuchtungen
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Festbeleuchtung mit LED (Foto: M. Managò)
Die Fraktionsgemeinschaft FL/FF hat am 23. Februar 2018 folgende Anfrage (nach § 24 Abs. 4 GemO zu Sachthemen außerhalb von Sitzungen) zum Thema „Bewegungsmelder an Straßenbeleuchtungen“ an den Oberbürgermeister bzw. die Stadtverwaltung gestellt. Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass hier viel Einsparungspotential möglich ist. FL/FF möchte hier Anregungen geben und bei der Stadt nachfragen, welche Möglichkeiten es in Freiburg dafür gibt:
Etwa die Hälfte des Energieverbrauchs einer Stadt entfällt auf die Beleuchtung von Straßen und Plätzen. Dementsprechend hoch sind die Einsparungen, wenn hier eine Reduktion des Verbrauchs erreicht würde. In den Städten Göttingen und Tuningen wurden LED-Leuchten mit Bewegungsmeldern installiert, die gedimmt werden und erst voll leuchten, wenn ein Verkehrsteilnehmer im Erfassungsfeld auftaucht. Neben der Kostenersparnis ist ein weiterer Gewinn eine geringere Lichtverschmutzung. Auch einige Städte in Norwegen, Estland und der Schweiz führen Tests mit Bewegungsmeldern an Straßenbeleuchtungen durch, um Licht bedarfsorientiert einzusetzen.
Die Gemeinde Tuningen hat ihre gesamte Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und betrachtet sich als Vorreiter in Deutschland. Die Kosten dafür wurden vom Bundesumweltministerium (BMU) bezuschusst. Nach Auskunft von Herrn Roth, Bürgermeister von Tuningen, sind er und die Stadtverwaltung froh, im Jahr 2014 das System mit den Bewegungsmeldern installiert zu haben. Er teilte uns mit, dass die Energiekosten von ca. 45.000 €/Jahr auf ca. 15.000 €/Jahr reduziert wurden. Auch sei die Zuverlässigkeit der Anlage hervorragend.
Das als intelligent bezeichnete System ist über sensorgesteuerte LED-Technik interaktiv geschaltet. Die Leuchten senken ab 23 Uhr ihre Leistung bei geringer Frequentierung automatisch auf 30 %, in den Seitenstraßen sogar auf 10 %. Gleichzeitig wird der Bewegungssensor aktiviert. Wird vom Sensor eine Bewegung registriert, wird die Beleuchtungsstärke der dazugehörigen Lampe erhöht und zusätzlich gibt diese ein Signal an die nächste Lampe weiter, dass ein Verkehrsteilnehmer kommt, sodass ein ganzer Straßenzug ausgeleuchtet wird. Nach 90 s gehen die Lampen wieder in den leistungsärmeren Zustand über. An Kreisverkehren werden alle Lampen gleichzeitig angeschaltet.
Aus der Gemeinde kommen durchweg positive Rückmeldungen. Als einzige Kritik wird angegeben, dass das LED-Licht sehr kalt wirkt. Mittlerweile gibt es aber LEDs, die warmweißes Licht aussenden, so dass dieses Problem umgangen werden kann.
Hierzu ergeben sich folgende Fragen: Welche Möglichkeiten sieht die Stadtverwaltung für die Installation dieser Technik in Freiburg? Unter welchen Bedingungen würde die Verwaltung auch in Freiburg einen Test durchführen? Wann könnte damit begonnen werden? In welcher Höhe kann Freiburg für dieses Projekt Zuschüsse vom Bundesumweltministerium erwarten?
Zu den folgenden Tagesordnungspunkten bzw. Themen hat unsere Stadtrat Karl-Heinz Krawczyk für die Fraktion Freiburg Lebenswert / Für Freiburg (FL/FF) am 25.10.2017 im Gemeinderat die unten wiedergegebene Rede gehalten: Freiburg klimaneutral bis 2050: Standortbestimmung Klimaschutz (hier: Klimabilanz für die Jahre 2013 und 2014 und Erfolgsmonitoring 2014 – 2016, vorläufiger Maßnahmenplan 2017–2022) sowie Fortschreibung Förderprogramm „Energiebewusst Sanieren“ und Maßnahmen zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, sehr geehrte Damen und Herren,
die Unterlagen der Tagesordnungspunkte 3-4-5 sind umfangreich und von der Verwaltung gut und ausführlich aufbereitet. Vielen Dank an alle Beteiligten. Auch unsere Fraktion Freiburg Lebenswert/Für Freiburg begrüßt es, dass Freiburg einen neuen Anlauf zum Klimaschutz nimmt. Klimaschutz in Freiburg ist ein Erfolgsmodell und man darf jetzt nicht anfangen zu schwächeln.
Erfreulich ist die Absichtserklärung, die Bürgerschaft sowie Sach- und Fachverständige bei der Ausformung der Maßnahmen mit einzubeziehen. Es darf hier natürlich nicht bei einer Absichtserklärung bleiben.
Stadtrat Karl-Heinz Krawczyk (FL)
Wenn die geplanten Maßnahmen Erfolg haben sollen, müssen, wie damals bei der Gründung der Energieagentur Freiburg, alle interessierten Personen, Multiplikatoren und Institutionen mitgenommen werden. Ich denke da insbesondere an Energieberater, Architekten und Handwerker sowie die dazugehörigen Innungen und Verbände. Für diese, aber auch für die Bürgerin und den Bürger selbst sollten ausreichend und weiterführende Informationsveranstaltungen und Schulungen öffentlichkeitswirksam stattfinden. Ich stelle immer wieder fest, dass die Fördermittel der Stadt Freiburg nicht ausreichend bekannt sind, nicht entsprechend beraten oder erst gar nicht in Anspruch genommen werden.
Um die weitere Entwicklung bei den Klimaschutzzielen besser verfolgen und gegebenenfalls zeitnah weiter verbessern zu können sind noch aktuellere Daten wie bisher erforderlich. Vielleicht kann die bisher schon sehr gute Internetseite der Stadt Freiburg bezüglich Klimaschutz weiter ausgebaut werden. Warum nicht mit einer online-Grafik, welche die geplanten und bereits erreichten Ziele tagesaktuell darstellt und auf welcher die Fördermittel noch übersichtlicher dargestellt werden?
Ein wichtiger Punkt ist auch die dezentrale Stromversorgung. Bei Förderungen und Projekten ist darauf zu achten, dass Erzeugungsanlagen auch notstrom- bzw. inselbetriebsfähig werden. Die Speichertechnologie bei Solarstrom hat sich in den letzten Jahren insofern verbessert, dass dies sinnvoll ist. Insbesondere dann, wenn die Elektromobilität stark zunimmt und man seine eigene Solartankstelle am Haus nutzen kann. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob und warum nur Lithium-Batterien gefördert werden sollen? Hier wäre eine technologieneutrale Förderung sicherlich angebrachter.
Der ungebremste Neubau in Freiburg und die Expansion der Stadt an sich machen die Erreichbarkeit der Klimaschutzziele leider nicht unbedingt einfacher. Große und neue Wohnflächen aber auch unwirtschaftliche oder energetisch schlechte Gebäude im Bestand bedeuten zunehmend mehr Heizenergie- und auch mehr Stromverbrauch. Insofern darf man sich nicht nur als Getriebener der Wohnungsnot fühlen und mit dem Bagger der Generalunternehmer über die Äcker der Bauern brettern, sondern muss sich auch für eine realistische, sinnvolle, nachhaltige und bezahlbare Bauentwicklung einsetzen.
Das Potential sanierungsfähiger Gebäude im Bestand energetisch zu verbessern, um diese langfristig zu erhalten, ist bei weitem noch nicht ausgereizt. Dies insbesondere auch hinsichtlich der Schaffung von preiswertem Wohnraum. Um Ziele zu erreichen, gehört es auch dazu, gelegentlich innezuhalten, die bisherige Vorgehensweise zu hinterfragen und neue Bautechniken verbunden mit innovativen und ökologischen Materialien verstärkt in Betracht zu ziehen. Die Stadt Freiburg ist hier auf einem guten Weg. Wir konnten uns vor kurzem bei der Exkursion in Vorarlberg über entsprechende Entwicklungen informieren.
Besonders beeindruckt hat der Umstand, dass ein Gebäude aus Holz heutzutage besser sein kann als ein konventionell gebautes Gebäude und dass es bei führenden Architekten bereits wieder ein Rückbesinnen auf maßvolle Dämmung und weniger Gebäudetechnik, z.B. weniger Lüftungsanlagen, gibt. Die manuelle Stoßlüftung durch ein einfaches Öffnen der Fenster scheint plötzlich wieder gesellschaftsfähig zu werden.
Eine spannende und positive Entwicklung, die wir alle gemeinsam mit verstärkten Kräften, unabhängig von politischen Querelen, vorantreiben sollten. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Anfrage zu Photovoltaik beim SC-Stadion
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FL/FF hat sich im Vorfeld des Bürgerentscheids zum Stadion klar gegen einen Standort am Flugplatz ausgesprochen und für alternative Standorte bzw. eine Ertüchtigung des Dreisamstadions geworben. Da sich die Mehrheit der Freiburger Bürger aber für den Standort am Flugplatz entschieden hat, ist es für uns eine demokratische Selbstverständlichkeit, wie bereits von uns unmittelbar nach dem Entscheid geäußert, dass wir das Stadion-Projekt positiv begleiten wollen. Positiv in dem Sinne, dass ein Stadion erstellt wird, das hohen ästhetischen und energetischen Ansprüchen genügt. Dabei gehen wir allerdings nachdrücklich davon aus, dass alle ausstehenden Gutachten den Bau des Stadions stützen und die Auflagen des Regierungspräsidiums für eine Genehmigung des Stadions erfüllt sind, was bisher noch nicht endgültig geklärt ist.
Dennoch soll in diesen Tagen die Ausschreibung für den Bau des neuen SC-Stadions durch die Stadiongesellschaft erfolgen. Da stellt sich für uns die grundsätzliche Frage nach der Aufnahme von Photovoltaik (PV) in das Leistungsverzeichnis. In einer Stadt mit hohem ökologischem Anspruch wie Freiburg ist ein PV-Dach unserer Ansicht nach ein Muss.
Daher unsere Fragen in einer Anfrage von FL/FF an die Stadtverwaltung: Ist bei der Ausschreibung daran gedacht, das Stadiondach mit Photovoltaik auszustatten im Sinne des oben Erläuterten? Und: Falls nicht, welche Gründe würden dem entgegenstehen?
Siehe hier der Gesamttext der, von Dr. Wolf-Dieter Winkler und Prof. Dr. Klaus-Dieter Rückauer unterzeichneten, FL/FF-Anfrage: Anfrage zu PV beim SC-Stadion 06.07.2016