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Rede zum Eisstadion

Zum Eisstadion (Drucksache G-22/074 und G-22/066) hat Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL) am 5. April 2022 im Freiburger Gemeinderat folgende Rede gehalten:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine sehr geehrte Damen und Herren
!

Es ist unbestreitbar, Freiburg braucht ein neues Eisstadion. Die diversen Eissportvereine und die hohe Zahl von jährlich rund 90.000 Besuchern beim Publikumslauf sprechen eine deutliche Sprache: Eisflächen erfreuen sich in Freiburg einer großen Beliebtheit. Daher hatte der Gemeinderat im Jahr 2013, also vor neun Jahren, angesichts des maroden Zustandes der Echte-Helden-Arena einen Beschluss zum Bau eines neuen Eisstadions gefasst. Passiert ist seither – wie auch beim ähnlich gelagerten Fall Westbad – nichts! Ich habe großes Verständnis dafür, dass sich die Verantwortlichen des EHC (Eishockeyclub Freiburg), bei der jahrelangen Ignoranz des schlechten Bau- und Statikzustandes des Stadions seitens der Stadt, nicht anders zu helfen wussten, als mit einer Kündigung des Mietvertrages auf den Ernst der Lage aufmerksam zu machen. Die daraufhin von der Stadt geäußerte Kritik an der EHC-Spitze war daher völlig unangebracht. Einen Vorwurf könnte man allenfalls den Entscheidungsträgern machen, die sich bisher mit untätiger Gleichgültigkeit hervortaten. Dabei ist der Abriss des alten Eisstadions, dessen Energiekosten sich – vor allem aufgrund der CO2-Bepreisung – innerhalb eines Jahres auf 264 T€ verdoppelt haben, schon allein aufgrund der angestrebten CO2-Neutralität Freiburgs längst überfällig. Mit dem Bau eines fast oder vielleicht sogar gänzlich CO2-neutralen Stadions würde Freiburg einen durchaus beachtlichen Schritt hin zu diesem Ziel machen. Dies ist umso dringlicher, als mit den erwartbaren Energiesanktionen gegenüber Russland die Kosten für Energie weiter aus dem Ruder laufen dürften.

Eine klare Absage erteilt Freiburg Lebenswert dem interfraktionellen Antrag  vom 4.2.2021 hinsichtlich eines Investorenmodells. Wer sich gegen ein solches Modell ausspricht, hat keine Scheuklappen auf, wie von den Antragstellern kolportiert wurde, sondern macht von seinem gesunden Menschenverstand Gebrauch. Es ist äußerst naiv zu glauben, ein Investorenmodell wäre die Lösung des Problems. Aus mehreren leicht nachvollziehbaren Gründen würde das Gegenteil der Fall sein, wie Robert Staible, der Leiter des Amtes für Projektentwicklung und Stadterneuerung, mehr als einmal eindringlich erläutert hat. Ganz abgesehen davon, dass dieses Modell das bundesweit beachtete, erfolgreiche Freiburger Einzelhandel- und Zentrenkonzept massiv beschädigen würde.

Nein, der einzig gangbare Weg ist die jetzt von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung einer kurzzeitigen Ertüchtigung des alten Stadions, während gleichzeitig die Vorbereitungen zum Bau eines neuen Stadions mit DEL-Tauglichkeit endlich in Angriff genommen werden, finanziert vom Steuerzahler und vom EHC. Beim vorherigen Tagesordnungspunkt zu den Gewerbesteuermehreinnahmen hatte ich darauf hingewiesen, dass ich davon ausgehe, dass wir auch in den kommenden Jahren mit erhöhten Gewerbesteuereinnahmen rechnen können. Ich sehe unter dieser Prämisse keinerlei finanziellen Vorbehalte, die gegen den Bau des Eisstadions sprechen würden. Ich stimme beiden Vorlagen zu.




Rede zum Eisstadion

Zum Eisstadion (Drucksache G-21/137) hat Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL) am 27. Juli 2021 im Freiburger Gemeinderat folgende Rede gehalten:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren!

Eine Stadt in der Größenordnung Freiburgs braucht eine gewisse Auswahl an Freizeiteinrichtungen für seine Bürger. Dazu gehören beispielsweise Bäder, Theater, Museen, ein Tiergehege oder eben auch ein Eisstadion. Die Nutzer-Zahlen der Echte-Helden-Arena sind ja auch beeindruckend. Allein den Schul- und Publikumseislauf besuchen 80.000 Menschen, also vor allem Kinder und Jugendliche. Neben den Eishockey-Teams wird die Halle von weiteren Vereinen wie Eiskunstlauf und Eisstockschießen genutzt. Ein neues Eisstadion ist daher zweifelsohne ein Muss.

Der Verein Pro Eissport Südbaden setzt sich nun dafür ein, dass eine neue Halle eine Kapazität von mindestens 5.000 Zuschauern haben muss. Sicher auch deshalb, weil die oberste Liga des Eishockeys, die DEL (Deutsche Eishockey-Liga), fordert, dass die Stadien der in dieser obersten Spielklasse spielenden Vereine eine Zuschauerkapazität von mindesten 4.500 Zuschauern haben müssen. Diese Forderung der DEL finde ich doch sehr anmaßend, da die meisten Eishockey-Vereine, anders als zum Beispiel der SC Freiburg als Fußballverein, nicht die finanziellen Kapazitäten zum Bau eigener Stadien haben. Und wenn der Steuerzahler für ein Stadion aufkommen muss, dann sollten seine Vertreter wie hier im Gemeinderat auch darüber mitentscheiden können, wieviel Zuschauerkapazität sie bezahlen möchten bzw. abhängig vom Städtischen Haushalt bezahlen können. Ich sehe es wie der Leiter des APS, dass ein volles Stadion mehr Stimmung auf die Eisfläche bringt, als ein halbvolles. Ich denke daher, dass ein Stadion mit 3.500 Zuschauern für den EHC Freiburg durchaus ausreichend ist, zumal dauerhaftes Spielen in der obersten Liga eher unwahrscheinlich ist. Und für die DEL2 reichen 3.500 Zuschauerplätze allemal. Wenn statt 5.000 nur 3.500 Zuschauer vorgesehen werden, wirkt sich dies gleich mal im Einsparen eines zweistelligen Millionenbetrags aus. Hier müsste die DEL auch mal ihre überzogenen Statuten überdenken.

Zu den Überlegungen für ein Investorenmodell hatte der Leiter des APS (Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung) allerdings zu bedenken gegeben, dass der Bebauungsplan durch deren Wünsche mit vielen Zusatzfunktionen überfrachtet würde, was die Sache kompliziert, unübersichtlich und zeitfressend macht. Und Zeit haben wir nicht mehr. Das alte Eisstadion ist abgängig und eine CO2-Schleuder. Selbst ein nicht zu 100% klimaneutrales neues Eisstadion wäre daher allemal besser, als das alte weiter zu betreiben. Zudem gäbe es Probleme mit unserem Märkte- und Zentrenkonzept. Und mögliche Investoren, wahrscheinlich irgendwelche undurchsichtigen Hedgefonds in Übersee, machen die Sache aufgrund ihrer knallharten monetären Eigeninteressen keinesfalls einfacher. Und meistens sind sie auch nicht leicht zu kontaktieren. Ich erinnere nur an die langwierigen Versuche allein der Kontaktaufnahme mit den Eigentümern des EKZ Weingarten. Ein solches Modell kann daher nur letzte Wahl für uns, für Freiburg sein.

Also, ein neues Eisstadion mit zwei Eisflächen, aber reduzierter Zuschauerzahl halte ich für mehr als überfällig. Es muss jetzt endlich irgendeine Lösung her. Ich plädiere allerdings dafür, von einem Investorenmodell Abstand zu nehmen.