Sparkasse steigt wahrscheinlich aus dem Projekt Dietenbach aus

Finanzierung des neuen Stadtteils Dietenbach ist der Sparkasse zu riskant

Angesichts explodierender Baupreise und steigender Zinsen wird der Sparkasse das Dietenbach-Geschäft nun zu riskant. Sie erwägt daher den Ausstieg. Die Verhandlungen zwischen Stadt und Sparkasse scheiterten an der Frage, wie viel die Sparkasse an die Stadt als Ausgleich für die Wertsteigerung der Grundstücke in Dietenbach, hochgerechnet auf 20 Jahre, bezahlen sollte. Die Stadt prüft nun, die Sparkassen-Tochter „Entwicklungsmaßnahme Dietenbach GmbH“ (EMD), über die das Geschäft zwischen Stadt und Sparkasse abgewickelt werden soll, aufzukaufen. 40 % der Fläche in Dietenbach gehören bereits der Stadt, die EMD hätte 60 % der Flächen erwerben sollen.

Freiburg Lebenswert zeigt insgesamt Verständnis für das Vorgehen der Sparkasse. Verwunderlich ist allenfalls, dass die Sparkasse bei einem solch unsicheren Projekt mit so vielen Unwägbarkeiten bei Dietenbach überhaupt eingestiegen ist. Dass die Stadt nun ein Projekt von der doppelten Größe des Riesenfelds finanziell alleine stemmen möchte, erscheint vermessen. Unter keinen Umständen sollte der städtische Haushalt für den Bau von Wohnungen herhalten. Angesichts zahlloser preistreibender Faktoren wie Materialknappheit, allgemein gestiegener Baukosten, Zinsanstieg und die derzeitige Energiekrise, ist eine völlig unkalkulierbare Kostensteigerung zu erwarten, was sich unweigerlich auf Kosten wichtiger Projekte und schließlich auch auf Kosten der Bürger auswirken wird.

Ein Ausstieg der Sparkasse sollte daher zum Anlass genommen werden, das Projekt Dietenbach insgesamt zu beenden. Eine Fortführung ist nicht nur angesichts der exorbitanten Kosten, sondern auch angesichts diverser Krisen wie Energieknappheit oder Klimawandel unverantwortlich. Freiburg Lebenswert hat immer wieder auf die klimaschädliche Wirkung des Bauens allgemein hingewiesen. So ist es unverantwortlich, eine solch große Fläche wie Dietenbach zu versiegeln und diese der Landwirtschaft zu entziehen. Durch den Ukrainekrieg kommt nun auch noch eine weltweite Lebensmittelknappheit hinzu. Wir leben in vieler Hinsicht schon auf Kosten ärmerer Staaten, wo Konzerne Landflächen aufkaufen, die dann für unsere Bedürfnisse den dort lebenden Menschen entzogen werden. Nur deswegen können wir es uns überhaupt erlauben, so großzügig landwirtschaftliche Flächen zu bebauen.

Die Tatsache, dass Dietenbach im Überschwemmungsgebiet entstehen soll, setzt der ohnehin schon hohen Umweltproblematik die Krone auf. In Dietenbach wird bei Realisierung so manches entstehen, „bezahlbarer Wohnraum“ und ein „klimaneutraler Stadtteil“ allerdings werden als leere Versprechungen zurückbleiben. Die Stadt sollte zurückfinden zu einer maßvollen Baupolitik und einer Klimapolitik, die den Namen verdient. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Wertvolle landwirtschaftliche Fläche soll für Dietenbach geopfert werden (Foto: K. U. Müller).