Sachgerechter Journalismus?

Den immer häufiger ausgesprochenen Vorwurf an Journalisten, ihre Artikel seien nicht objektiv, sondern eher tendenziös, weisen diese natürlich weit von sich. Dabei steht die Frage im Raum, ob manche Journalisten nicht mehr zwischen Objektivität und Subjektivität unterscheiden können, ob es sich um Absicht handelt oder einfach nur um schlechte Recherche-Arbeit? Gleich, welcher Grund dahinter steckt: fatal ist, dass der Leser, der sich nicht in der Materie auskennt, mit Falschinformationen gefüttert wird und diese dann für bare Münze hält.

Im Leitartikel „Großprojekte und OB-Wahl“ des Freiburger Wochenberichts vom 3.1.18 sind z. B.  einige solcher Meldungen zu bewundern: Für das neue SC-Stadion werden Kosten von 76 Mio. € angegeben, was aber nur der SC-eigene Anteil ist. Warum wird nicht angeführt, dass die Stadt zusätzlich 38 Mio. € in die Infrastruktur investiert, die ausschließlich dem Stadion geschuldet sind und sonst für andere Projekte frei wären? Auch werden die Kosten für die Gutachten nirgends erwähnt. Die erwarteten juristischen Schritte der Gegner als „Störfeuer“ zu bezeichnen, ist eindeutig tendenziös. Wie wäre es denn, statt über die Standort-Gegner herzuziehen, mal die zahlreichen Vorteile der vorgeschlagenen Spiegellösung darzustellen? Und im Stadtteil Dietenbach sollen nicht 12.500 Wohnungen, sondern 5.500 Wohnungen für 12.500 Menschen entstehen. Und schließlich: OB Salomon wäre bei voller dritter Amtszeit nicht Rekordhalter. Dieses Privileg kommt  Otto Winterer zu, der 25 Jahre lang OB war.

Im Artikel „Beschluss untergraben“ vom 23.11.2017 schreibt die BZ, Grüne, SPD, UL, JPG, FL/FF und Freie Wähler hätten den Vorstoß von OB Salomon, von der Wohnbebauung des Mooswaldes abzusehen, missbilligt. Das ist bezüglich FL/FF einfach nur falsch, denn wir begrüßen diesen Vorstoß ausdrücklich. Unsere Fraktion hielt allerdings die Vorgehensweise des OB für verbesserungswürdig: er hätte den Gemeinderat vorher informieren müssen. Der BZ wurde daraufhin ein Text von uns übermittelt, mit der Bitte um Richtigstellung. Dies wurde abgelehnt, da unser Text sich widerspräche. Wir würden den Vorstoß begrüßen, aber die Vorgehensweise kritisieren. Originalzitat der BZ: „Aber der Vorstoß ist die Vorgehensweise“. Was soll man zu solch einer Rechtfertigung noch sagen?

Text der Fraktion FL/FF für das Amtsblatt von Freiburg