Ruft denn da niemand „Halt!“?

Auf einen beachtenswerten Leserbrief in der Badischen Zeitung (BZ) vom 21. Juli 2017 möchten wir aufmerksam machen: Unter der Überschrift „Ruft denn da niemand ‚Halt‘?“ beschreibt Ingeborg Lambert-Sennrich aus Badenweiler die Siedlungs- und Bauwut in Freiburg und Umgebung, die mit „renditegetriebener Investorenarchitektur“ Stadt- und Dorfbilder zerstört.  Gerne möchten wir einige Passagen aus ihren Leserbriefen zitieren:

„Immer mehr Orte verlieren ihren dörflichen Charakter, und eine ganze Region ist dabei, ihre Identität preiszugeben, mit immer sichtbarer werdenden Symptomen: Abriss Ortsbild und Ortsgeschichte prägender Gebäude, Neubau überdimensionierter, oft unpassender Gebäude im Ortskern im Zuge der eigentlich richtigen Nachverdichtung, Verödung von Ortskernen, auch durch Wegzug des Detailhandels in die Industriegebiete, Ansiedlung riesiger Supermärkte auf der grünen Wiese , Zersiedlung der Landschaft durch Ausweisung immer neuer Bau- und Industriegebiete, (Donut-Effekt), Zusammenwachsen der Orte und industrielle Nutzung der Natur durch Windräder. (…)

Was für ein Verlust! Ruft denn da niemand „Halt!“? Und obwohl einige Stimmen sich erheben gegen den Ausverkauf einer Landschaft, schweigt die Mehrheit. Weil sie gewohnt ist, zu schweigen? Weil sie von dieser Entwicklung profitiert? Man muss sich einmal klarmachen, wie viele Menschen an dem Bauboom verdienen.“

Hier der Leserbrief im Wortlaut: http://www.badische-zeitung.de/leserbriefe-68/ruft-denn-da-niemand-halt–139615842.html

In anderem Zusammenhang schrieb Frau Lambert-Sennrich zu Beginn des Jahres: „Liest man die Berichte über die Neujahrsempfänge in unserer Gegend, so geht es nach den Bürgermeistern dorfauf dorfab, pardon stadtauf stadtab, nur noch um Wachstum mit Hilfe der Erschließung weiterer Baugebiete, ohne Rücksicht auf gewachsene Ortsstrukturen, deren Charakter, Charme und Behaglichkeit und ohne Hemmungen vor der Zersiedlung heimatlicher Landschaften.“

Und sie erinnert an ein Beispiel aus Franken, über das wir auf dieser Homepage auch berichtet hatten: „Ein gutes Beispiel für eine andere Art der Ortsentwicklung gibt es in Franken. Dort haben sich sieben Bürgermeister zu der sogenannten „Hofheimer Allianz“ zusammengeschlossen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels machen sie sich für eine Ortsentwicklung stark, die ohne das übliche Lockmittel Neubaugebiet auskommt. Im Auftrag der Gemeinden werden Leerstände ermittelt, Besitzer überzeugt, sich von ungenutztem Eigentum zu trennen, potenzielle Käufer erhalten als Anreiz kostenlose Architekturberatung sowie bis zu 10 000 Euro aus der Gemeindekasse für Renovation und Umbau im Ortskern. Mit Erfolg: 230 leerstehende Gebäude konnten so neu belebt und bezogen werden. Im Gegenzug wurden Bauplätze auf der grünen Wiese kassiert.“

Siehe diesen Leserbrief: http://www.badische-zeitung.de/sulzburg/leserbriefe-xvsgbiuax–133618538.html

Und siehe den Bericht auf unserer Homepage: https://freiburg-lebenswert.de/altbausanierung-statt-neubau-und-leerstand/

Seit ihrer Gründung gehört die Wählervereinigung Freiburg Lebenswert zu den Wenigen, die sich gegen den Raubbau an Grünflächen und Natur sowie gegen die Zerstörung des Stadtbildes in Freiburg wehen – leider gegen eine Mehrheit im Gemeinderat, die ausgerechnet von einer Partei  angeführt wird, die sich „Die Grünen“ nennt. Es wird Zeit, dass auch in Freiburg mehr Menschen „Halt!“ rufen und die Stadt vor der Zerstörung bewahren.