„Resignation, Frustration, Trauer und Wut“

Mehrere Leserbriefe befassten sich in diesen Tagen im August mit der Freiburger Stadtplanung, mit der katastrophalen Verkehrssituation angesichts der vielen Baustellen, mit der „Bau-Mafia“ in der Stadt und mit der Vernichtung von Grünflächen. Wir möchten eine kleine Auswahl dieser Leserbriefe von Freiburger Bürgern (ohne diese zu kennen) hier ungekürtzt widergeben, denn auch wir sind der Meinung, dass  „Resignation, Frustration, Trauer und Wut  um sich greifen“ und die „politischen Entscheider diese Stimmung“ endlich einmal „ernst nehmen“ sollten.

„Nehmt diese Stimmung ernst“

Zur Freiburger Stadtplanung, mit der sich mehrere Artikel beschäftigten.

Wegfall dutzender Kleingärten. Fällen von alten Bäumen am Haslacher Dorfbach und in der Sundgauallee. Abriss des historischen Ratsstübles. Vernichtung von mindestens 13 Hektar Mooswald. Gleisverlegung von Komtur- nach Waldkircher Straße. Und so weiter. Das sind OP’s am offenen Herzen unserer Stadt. Die Stimmung ist dementsprechend. Und das nicht etwa bei den „ewig Gestrigen“. Resignation, Frustration, Trauer und Wut greifen um sich. Bitte politische Entscheider, nehmt diese Stimmung ernst.

Familie Regine S. Bianchi, Freiburg

Siehe: http://www.badische-zeitung.de/leserbriefe-freiburg/nehmt-diese-stimmung-ernst–125821421.html

„Haben wir es mit einer Bau-Mafia zu tun?“

Zum Artikel „Salomon hätte gerne mehrere Unmüßigs“ in der BZ vom 19. Juli 2016.

Als Freiburger reibt man sich die Augen: Alle Stadtteile werden Stück für Stück nachverdichtet, neue, flächenmäßig überdimensionierte Stadtteile geplant, für Mensch und Natur wertvolle Naherholungsflächen sowie Waldstücke zubetoniert. Haben wir es in Freiburg mit einer Bau-Mafia zu tun? Bauen auf Teufel komm raus, heißt hier die Devise, und dies trotz Klimawandel. Aber: Wer Beton sät, wird Hochwasser ernten! Diese Baupolitik steht im Widerspruch zur offiziellen grünen Landespolitik. Die Bewohner Freiburgs werden noch dankbar sein über jede kleine Frei- und Grünfläche innerhalb ihrer Stadt, wenn es sie denn überhaupt noch gibt. Komisch, dass sich ausgerechnet unser angeblich „grüner“ OB Salomon noch mehr Unmüßigs wünscht. Bei diesem OB gewinnt man folgenden Eindruck: „Außen grünes Mäntelchen – innen rabenschwarz“.

Rudi Deile, Freiburg

Siehe: http://www.badische-zeitung.de/leserbriefe-freiburg/haben-wir-es-mit-einer-bau-mafia-zu-tun–125821382.html

„Kaum beeindruckend“

Zum Artikel „105 Millionen für Bank, Hotel und Aula“ (BZ vom 15. Juli 2016), der sich mit dem geplanten Neubau der Volksbank Freiburg beschäftigt.

Wenn der in der BZ vom 15. Juli vorgestellte Entwurf von Architekt Hadi Teherani eines Tages Wirklichkeit geworden ist, wird er wohl kaum als „beeindruckend schönes Gebäude“ wahrgenommen werden. Und wo bitte ist die „individuelle Note“?

Ursula Hennek, Freiburg

Siehe: http://www.badische-zeitung.de/leserbriefe-freiburg/kaum-beeindruckend–125821408.html

„Es ist der organisierte Wahnsinn“

Zum Artikel „Ein heißer Bausommer“ (BZ vom 28. Juli).

Es ist der organisierte Wahnsinn, der zur Zeit in Freiburg veranstaltet wird. In der Phase, in der die meisten Touristen in die Stadt kommen, wird diese mehr oder weniger hermetisch abgeriegelt. Seit Monaten schon ist es eine Qual, wenn man beruflich wie ich auf das Auto angewiesen ist, aus der Stadt raus oder in sie rein zu kommen. Ich wundere mich, dass Einzelhandel und Hotellerie nicht auf die Barrikaden gehen. Gestern war ich auf Kundenbesuch in der Innenstadt. St. Georgen bis Rotteckgarage 30 Minuten mittags. Richtung Schwarzwald und von dort wieder retour eine einzige Qual seit Monaten. Unterstützung in dieser Mobilitätsverhinderung erhält Freiburg von den Landesplanern. Jede Bundesautobahn, jede Ausweichroute wird mit Baustellen und Tagesbaustellen still gelegt. Schaut sich eigentlich irgendjemand mal auf einer Karte die Baustellen und Sperrungen zusammen an? Will man, dass die Touristen und Besucher unserer Stadt möglichst unter Qualen hierher kommen sollen, damit sie dieses Ereignis hinterher umso mehr wertschätzen können? Oder brauchen wir diese Besucher einfach nicht? Wie gesagt, diese Baustellenmanie treibt einen in den Wahnsinn. Danke dafür!

Volker Gollenia, Freiburg

„Dies wird zur Spaltung unserer Stadt führen“

Ein Leser äußert sich zu Landschaftsschutz und Stadtgestaltung, Themen, die in verschiedenen Artikel behandelt wurde, etwa „Zwangspause für die urbanen Gärtner“ (BZ vom 8. Juli).

Wenn ich sehe, dass in den östlichen Stadtteilen unserer „Green City“ darüber diskutiert wird, ob in Landschaftsschutzgebieten urbanes Gärtnern, Gärtnern oder nur Wildwuchs gestattet werden soll, in anderen Stadtteilen aber Landschaftsschutzgebiete rücksichtlos und mit brachialer Gewalt mit Möbelhäusern, einem Stadion und Wohnblöcken zubetoniert werden, dann fehlt mir hierfür jedes Verständnis. Zeigt dies doch zum wiederholten Mal die unterschiedliche Wertschätzung der Bewohner.

 Erkennbar ist ohne jeden Zweifel, je höher der Anteil der Menschen im Stadtteil ist, der an der Armutsgrenze leben muss, umso geringer die Wertschätzung und damit die Bürgerbeteiligung. Langfristig wird dies zu einer Spaltung unserer Stadt führen. Eine fatale Entwicklung. Diese könnte vielleicht noch aufgehalten werden, wenn neben Wohnungen und Verkehrswegen auch die Lebensqualität in den betroffenen Gebieten bei der Planung berücksichtigt wird. Hier könnte sich die Stadt ein Beispiel an Darmstadt nehmen. Diese Stadt beteiligt sich nicht am Stadionneubau, sondern investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in die Sanierung der Freibäder. In Freiburg aber verkommen Freizeiteinrichtungen unter anderm deswegen, weil die Stadt einen florierenden Sportwirtschaftsbetrieb unterstützt, der seinen Angestellten (Spielern) offensichtlich Millionengehälter bezahlen kann.

Dr. Ulrich Beyer, Freiburg

Siehe: http://www.badische-zeitung.de/leserbriefe-freiburg/dies-wird-zur-spaltung-unserer-stadt-fuehren–125821343.html