Am 6.5.2025 hat FL-Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler folgende Rede zur Klimaanpassungsstrategie (Drucksache G-25/023) gehalten.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren!
Der Anstalt-Kabarettist Max Uthoff nimmt die Unlogik der Menschen mit seinem Programm „Alles im Wunderland“ aufs Korn: „Die Widersprüche, mit denen wir so problemlos durch den Alltag schlittern, sind bei Lichte betrachtet genauso Nonsens wie im Kinderbuch „Alice im Wunderland““. Als Beispiel führt er an, dass wir seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen schon wieder das heißeste Jahr erleben und Inlandsflüge in Deutschland trotzdem noch erlaubt sind.
Diese Unlogik, diese Diskrepanz zwischen Wissen und Beschließen, stelle ich auch in diesem Gremium fest. Ich weiß nicht, wie oft ich es hier schon gesagt habe: Die erste Maßnahme der Klimaanpassungsstrategie muss doch sein, vorhandene Natur zu schützen. Das bedeutet, dass wir Bäume, Wälder, natürliche, aber auch landwirtschaftliche Flächen weitgehend erhalten müssen. Was ist daran nicht zu verstehen? Wieso wird nicht endlich dem Baumschutz Vorrang eingeräumt vor dem Profit-Interesse von Bauherren und Bauinvestoren? Ich erfahre viel Spott und Häme aus der Bürgerschaft, wenn der Baubürgermeister mal wieder pressewirksam ein Bäumchen pflanzt, während von seinem Dezernat großkronige Bäume beispielsweise in der Eichhalde, in der Sonnen-, Sternwald-, Oken-, Elsässer- oder Längenhardstraße zur Fällung freigegeben werden. Und wir müssen endlich die Versiegelung stoppen oder wenigstens die ökologisch wertvollsten Flächen wie den Dietenbachwald oder die Zähringer Höhe schützen. Nochmal: Die vorhandene Natur zu bewahren muss die vordringlichste Maßnahme der Klimaanpassungsstrategie sein! Wir alle hier im Gremium wissen doch oder sollten es zumindest wissen, dass wir mit dem Vorrang des Bauens zum Nachteil aller ökologischen Notwendigkeiten, unseren nicht unerheblichen regionalen Beitrag dazu leisten, diesen Planeten zu zerstören.
Der TV-Wetterexperte Sven Plöger plädiert dringend für ein Umdenken. Sonst gilt: „Zieht Euch warm an – es wird noch heißer!“ Und er stellt fest: „Wir wissen, dass wir unsere Erde zerstören, und wir tun es trotzdem, weil vieles scheinbar noch so weit weg liegt. Dieser Planet braucht uns Menschen nicht, aber wir brauchen ihn.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.