Platin für das Metzgergrün?

Vor einigen Wochen bekam die Stadt ein Nachhaltigkeitszertifikat in Platin von der Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen für ihr Bauen im Metzgergrün verliehen. Diese Auszeichnung ist nur möglich, weil die Graue Energie, die für den Abriss der Bestandsgebäude und für den Neubau benötigt wird, als Kriterium keine Rolle spielt. Dasselbe gilt auch für das Entstehen von Abbruch- und Bauabfällen – ebenfalls kein Kriterium für die Auszeichnung. Diese Abfälle (einschließlich Straßenaufbruch) machten allerdings bundesweit im Jahr 2020 mit rund 229,4 Mio. t den Großteil des Abfallaufkommens aus, nämlich über 55 %. Da weder graue Energie, noch Abfallaufkommen berücksichtigt werden, kann man diese Auszeichnung für Nachhaltigkeit (!) nur als Farce bezeichnen.

In ganz Deutschland wird zuviel abgerissen. Der Bausektor hat (nicht nur) dadurch eine extrem schlechte Klimabilanz

Ein Kriterium ist jedoch, dass die Bewohner der Bestandsgebäude an den Bauvorhaben beteiligt werden. Aber wurden sie denn beteiligt? Im Metzgergrün wollen fast alle Bewohner ihre Häuser und Hausgärten erhalten. Stattdessen wird alles plattgemacht, die Häuser abgerissen, statt sie zu sanieren, Flora und Fauna der Gärten vernichtet. Die BZ-Überschrift  vom 23.2.23: „Wieder Konflikte im Metzgergrün“ sagt alles! Bürgerbeteiligung? Da kann man im Metzgergrün nur freudlos lachen. Wahrscheinlich wird die Stadt für die Zerstörung der Häuser im Drachenweg dann auch wieder ausgezeichnet.

„Bürgerbeteiligung“ im Metzgergrün

(Unser Beitrag im Amtsblatt vom 27.5.2023, Seite 3 unten. Autor: Dr. Wolf-Dieter Winkler. Fotos: K. U. Müller)