Viel Abriss, aber markante Häuser mit Zollingerdach bleiben erhalten
Am Freitag, den 21.2.2025 tagte ein Gremium aus Gemeinderäten, Bürgervereinen und Fachleuten über die Neugestaltung einer neuen Mitte im Stadtteil Mooswald. Einstimmig entschied man sich für den Entwurf eines Stuttgarter Architekturbüros. Danach soll auf dem Gebiet einer ehemaligen Tankstelle ein Gebäude mit Supermarkt und Arztpraxen entstehen. Die Gebäude am Drachenweg und Im Ochsenstein sollen abgerissen und durch eine neue Bebauung ersetzt werden.

Der Abriss der Bestandsgebäude ist angesichts der hohen grauen Energie und der schlechten Klimabilanz durch Abriss und Neubau kritisch zu sehen. In Deutschland entstehen jedes Jahr 230 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle, was 55 % des gesamtdeutschen Abfalls ausmacht. Deutschland ist nicht auf Kurs, die Klimaschutzziele zu erreichen, auch die Green City hinkt weit hinterher.
Positiv zu sehen ist hingegen, dass sich die geplante Neubebauung an dem Charakter des Quartiers orientiert, wie auch die Vorsitzende der Jury ausdrücklich lobend erwähnte. Die besonders erfreuliche Nachricht an dem Entwurf ist allerdings, dass die Ochsenstein-Häuser mit den markanten Zollingerdächern erhalten bleiben sollen. Freiburg Lebenswert hat für diese Häuser immer wieder den Denkmalschutz eingefordert, um diese einzigartige Siedlung zu erhalten. Wie so oft fanden die „Denkmalschützer“ beim Landesamt für Denkmalpflege fadenscheinigen Gründe, um den Gebäuden diesen Schutz zu versagen. Erfreulich ist daher, dass das Architektenbüro bei der Planung ganz offensichtlich Verantwortung gezeigt hat. Ein Wermutstropfen bleibt aber dennoch: So soll zwischen die Gebäude ein Neubau gesetzt werden. Städtebaulich ist eine Verschönerung der Umgebung damit kaum denkbar. Auch wäre der Erhalt von Grünflächen bei sich immer weiter aufheizenden Städten im Sommer und bei immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen besser als maximale Bodenversiegelung.

Ebenfalls positiv ist anzumerken, dass die Planung unter Beteiligung verschiedener Gremien erfolgt ist. Freiburg hat in den letzten Jahren an vielen Stellen sein Gesicht verloren, indem Bauträgern bei der Planung freie Hand gelassen wurde und diese ohne Rücksicht auf die Eigenheit der Umgebung architektonisch anspruchslose Kisten hingeklotzt haben. Auch im Stadtteil Mooswald passierte dies leider in jüngster Vergangenheit allzu oft. Die Gebäude an der Elsässer Straße zwischen Riesenweg und Falkenbergstraße oder, noch schlimmer, die monströse Riegelbebauung zwischen Obere und Untere Lachen sind gigantische städtebauliche Negativbeispiele.
Freiburg Lebenswert hat immer wieder betont, dass nicht allein die Bauträger darüber entscheiden dürfen, wie die Stadt aussehen soll. Insofern hat man in Mooswald zumindest einen anderen Weg eingeschlagen.
