„Ja zur Kurskorrektur“ mit Alternativen zum Neubau

Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat am 10. November 2020 dem Konzept „Bezahlbares Wohnen 2030“ zugestimmt. Die Badische Zeitung (BZ) spricht von einer „Kurskorrektur für die Freiburger Wohnungspolitik der nächsten zehn Jahre“ und schreibt weiter: „Der Dampfer nimmt Fahrt auf hin zu mehr ‚Gemeinwohlorientierung‘, wie das Schlagwort der Stunde heißt. Das bedeutet: Nicht mehr „Bauen auf Teufel komm raus“, sondern städtische Grundstücke sichern und gezielt bauen für Menschen, die sich hohe Mieten nicht leisten können.“

Siehe dazu: https://www.badische-zeitung.de/freiburger-gemeinderat-stimmt-fuer-das-konzept-bezahlbares-wohnen-2030

Es ist in erster Linie ein Verdienst von Freiburg Lebenswert (FL), dass ein solches Umdenken in der Stadt stattgefunden hat. Seit unserer Gründung im Dezember 2013 erinnern wir daran, dass das „Bauen auf Teufel komm raus“ nicht die Lösung sein kann. Über Jahre wurden unsere Argumente abgetan. Nun greift die Verwaltung sie selbst (wenigstens teilweise) auf – endlich! Man fragt sich, warum diese Einsicht in den Behörden und manchen Parteien im Gemeinderat so lange benötigt hat, sich durchzusetzen.

Zum Thema „Bezahlbar Wohnen 2030 und Wohnungstauschbörse“ (Drucksache G-20/134 und G-20/123) hat Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL) am 10. 11. 2020 im Freiburger Gemeinderat eine Rede gehalten. Er stellt darin andererseits aber auch fest, was die Vorlage der Verwaltung in erschreckender Offenheit leider auch zeigt: „Dass immer noch ein Denken vorherrscht, ein Wachstum wie bisher, gerade beim Bauen, sei ohne gravierende Folgen für unseren Planeten und damit die Menschheit weiterhin möglich. So wird auch in dieser Vorlage „Bezahlbar Wohnen 2030“ die Schaffung neuer Baugebiete als Voraussetzung für die Wirksamkeit all der Maßnahmen gesehen, die hier aufgeführt sind. Und das wird als alternativlos angesehen. Wohlgemerkt bei uns, in einer Stadt, in der mehrheitlich, zumindest prinzipiell, die Problematik der ökologischen Auswirkungen unseres Tuns verinnerlicht ist. Das ist äußerst deprimierend!“

Siehe: https://freiburg-lebenswert.de/bezahlbar-wohnen-mit-alternativen-zum-bauen-auf-der-gruenen-wiese/

Klarstellung: Keine Bebauung des Flugplatzes

Aus zwei Sätzen in dem oben genannten Artikel der BZ könnte man einen (sicher nicht beabsichtigten) Zusammenhang herauslesen, dem wir hier energisch widersprechen möchten. In dem Artikel heißt es bei den Reaktionen der einzelnen Fraktionen und Stadträte im Gemeinderat: „Es gebe nicht nur den einen Ansatz, um gute Wohnungspolitik zu machen, fand Simon Sumbert (Jupi) und nahm perspektivisch die Nutzung des Flugplatzes ins Visier. Wolf-Dieter Winkler (Freiburg Lebenswert) mahnte, die Umsetzung bedeute mehr Aufwand und rechtliche Hürden: „Aber das lohnt sich.

Der aus dem Zusammenhang herausgelöst zitierte Passus aus Wolf-Dieter Winklers Rede bezog sich natürlich in keiner Weise auf die zuvor genannte „Nutzung des Flugplatzes“ (Zitat von Jupi), sondern ausschließlich auf die in seiner Rede genannten Alternativvorschläge wie Dachgeschossausbau, Überbauung von Parkplätzen, Erstellen eines Leerstandskatasters, Sanktionierung von Zweckentfremdung, Wohnen für Hilfe, Aufbau einer Wohnungstauschbörse etc. Der Mehraufwand – so seine Aussage -, den diese Alternativen erforden, der „lohnt sich“. Eine Bebauung oder andere Nutzung des Flugplatzes kommt für Freiburg Lebenswert dagegen nicht in Frage.

Siehe dazu die Rede von W.-D. Winkler im Gemeinderat: : https://freiburg-lebenswert.de/bezahlbar-wohnen-mit-alternativen-zum-bauen-auf-der-gruenen-wiese/

Durch Dachgeschossausbau in Altbauten kann enorm viel – zu einem großen Teil auch bezahlbarer – Wohnraum geschaffen werden. (Foto: M. Managò)

Zur Wohnungstauschbörse, über die im Gemeinderat abgestimmt wurde, siehe in der BZ: https://www.badische-zeitung.de/freiburger-stadtverwaltung-will-eine-wohnungstauschboerse-einrichten