Im Metzgergrün kann gebaut werden

Alle Appelle seitens der Anwohnerschaft waren wieder einmal vergeblich. Der Freiburger Gemeinderat hat mit großer Mehrheit den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan Metzgergrün verabschiedet. Damit kann dort gebaut werden. Etwas war diesmal aber anders: Werden im Freiburger Gemeinderat Bauprojekte in der Regel mit einer einzigen Gegenstimme abgesegnet (die von FL), stimmten diesmal immerhin vier Gemeinderäte gegen den Bebauungsplan, außerdem gab es zwei Enthaltungen.

So verwies Esfa-Stadtrat Günter Rausch in seiner Rede auf gewachsene soziale Netze, die man nicht einfach verschieben könne; Menschen würden teilweise seit Kindheit hier leben. FL-Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler warnte vor der Vernichtung von 250 günstigen Wohnungen und der artenreichen Gärten.

Die Mehrzahl im Gemeinderat stimmte jedoch in gut verlässlicher Art: Abriss und Neubau. Abriss eines Quartiers, welches einen besonderen Charme verströmt und in dem sich die Bewohner offensichtlich wohlfühlen. Abriss eines Quartiers, das eine herrliche Natur und damit eine große Artenvielfalt bietet. Brand- und Schallschutz auf den gesetzlichen Stand zu bringen sei zu teuer, die Wohnungen seien nicht barrierefrei und nicht familiengerecht, wie von Seiten der Grünen zu vernehmen war. Auch die SPD freute sich darüber, dass nun 250 Wohnungen abgerissen und 550 neue Wohnungen geschaffen werden.

Über die Köpfe der Anwohner wurde hinwegentschieden (Foto: K. U. Müller).

Über die klimaschädigende Wirkung des Bauens allgemein, vor allem von Abriss und Neubau, haben wir immer wieder berichtet. FL Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler hat in mehreren Reden, zuletzt am 12.7.2022, versucht, den Gemeinderat der Green City vom Erhalt dieser lebendigen Siedlung zu überzeugen. Man kann es nicht oft genug wiederholen, dass die CO2-Bilanz bei Abriss und Neubau katastrophal ist. Freiburg Lebenswert wird sich auch in Zukunft gegen die Abrissorgien in der Stadt einsetzen und betroffenen Anwohnern zur Seite stehen. So ist neben der Naturzerstörung bedauerlich, dass den Anwohnern von oben herab diktiert wurde, was gut für sie sein soll. Muss wirklich jede Wohnung barrierefrei und familiengerecht sein? Die Anwohner, die darüber nicht gefragt wurden, hätten es vorgezogen, in ihren angestammten Heimen zu bleiben.