Flüchtlingsstrom als Alibi für „Bauen, Bauen, Bauen“?

Header_09„Der ohnehin stark angespannte Freiburger Wohnungsmarkt wird durch den Zustrom von Flüchtlingen zusätzlich enorm belastet“ sagte Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg in der Badischen Zeitung vom 8.10.2015. „Wir brauchen also schnellstens einen oder besser gleich zwei neue Stadtteile.“ Gleich lautende Statements, dass aufgrund des Flüchtlingsstromes mehr gebaut werden müsse, wurden auch von den anderen Fraktionen des Gemeinderats abgegeben. Interessant, weil gegensätzlich, ist allerdings die Aussage im gleichen Artikel, dass mit beziehbaren Wohnungen auf diesem Weg realistischer Weise nicht vor 2025 zu rechnen sei. Das bedeutet, dass für einen Flüchtling, der heute in Freiburg ankommt, oder einen Wohnungssuchenden frühestens im Jahr 2025 eine Wohnung in einem neuen Stadtteil zur Verfügung steht.

Die Stadt Freiburg sucht momentan ohne Rücksicht überall nach Flächen, die der Bebauung zugeführt werden könnten, u. a. stehen auch Kleingärten im Fokus. Aufgrund der Argumentation, den Flüchtlingsstrom betreffend, sollte niemand verwundert sein, wenn St. Georgen-West und Rieselfeld-West wieder als Baugebiete zur Diskussion gestellt werden. FL/FF ist angetreten, um das „Bauen auf Teufel komm raus“ zu bremsen. Besorgt müssen wir feststellen, dass beim Rest des Gemeinderates und bei der Bauverwaltung Konsens besteht, dass das Bauen noch mehr Fahrt aufnehmen soll.

Dazu passt auch die Pressemitteilung der Stadt Freiburg vom 18.11.2015. Darin werden nun fünf Flächen für Wohnungsbau aus dem Perspektivplan genannt:

1. Zähringen: Längenloh
2. Vauban: Wendeschleife VAG
3. Littenweiler: zwischen Kapplerstraße und Dreisam
4. Stühlinger: Sundgaualle/Ecke Bissierstraße
5. Mooswald: an der Padua- und Granadallee

Ganz offensichtlich wird der Perspektivplan nur als Bebründung für ein „Bauen auf Teufel komm raus“  genutzt. Die sogenannte Bürgerbeteiligung dient dabei ganz offensichtlich nur als Feigenblatt und die Flüchtlingsproblematik nun als zusätzliches Alibi.

Siehe die Pressemitteilung der Stadt zum Perspektivplan vom 18.11.2015