Pressemitteilung vom 2. Februar 2020
Freiburg Lebenswert: Das Aus für das Freiburger Westbad
ist eine kardinale Fehlentscheidung
Seit der Stilllegung des Westbads vor über 17 Jahren setzen sich immer wieder Menschen aus der Freiburger Bevölkerung und Politiker für den Erhalt und die Wiedereröffnung des Westbad-Freibeckens ein. Vor einem Jahr wurden entsprechende Haushaltsmittel fest eingeplant. OB Horn und BM Breiter haben den Bewohnern des Westens noch Anfang 2020 versichert, dass bereits im Sommer 2022 die Wiedereröffnung des Westbad-Außenbeckens erfolge. Nun soll in den kommenden Haushaltsgesprächen stattdessen die Streichung der bereits beschlossenen Mittel erfolgen. Ist das verlässliche Kommunalpolitik?
Es wohnen in den Stadtteilen Betzenhausen und Mooswald laut Statistischem Jahrbuch 2020 inzwischen fast 24.000 Menschen. Eine Kleinstadt für sich, womit dieser Teil des Freiburger Westens deutlich größer ist als z.B. die Stadt Breisach, wo ca. 16.000 Menschen leben. Dennoch dürfen sich die Breisacher im Unterschied zu der Bevölkerung des Freiburger Westens darüber freuen, ein eigenes Freibad zu haben, für dessen Sanierung der Gemeinderat die Haushaltsmittel im Sommer 2020 bewilligt hat.
Der Bedarf an einem Freibad ist im Freiburger Westen immens – nicht nur aufgrund dieser Zahlen, sondern weil es hier ganz besonders viele Familien mit bescheidenen Einkünften gibt. Der Bedarf ergibt sich aber auch allgemein durch das sich klimabedingt verändernde Reiseverhalten der Freiburger. Ein Außenschwimmbecken wird hier um so wichtiger werden. Die wenigen vorhandenen Freibäder der Umgebung sind bereits jetzt schon hoffnungslos überfüllt.
Der Besucherdruck von Erholungssuchenden, die den Freiburger Seepark nutzen und dessen Grün- und Wasserflächen als Freibadersatz aufsuchen ist in den letzten Jahren enorm gestiegen und allein im letzten Sommer fühlte man sich dort wie auf der Liegewiese eines Freibades. Die Zunahme von immer wieder tödlich endenden Bade- und Schwimmunfällen im Flückiger See zeigen aber deutlich: Der See ohne Badeaufsicht ist keine Alternative zum Freibad. Ausweichgewässer wie die umliegenden Baggerseen erlebten in den letzten Jahren einen erheblichen Ansturm, was die dortige Natur und die Tierwelt sehr belastet.
Schon im Jahre 2003 war die Begründung für die Schließung des Freibads, nämlich die Knappheit der Haushaltsmittel, nicht überzeugend, weil Haushaltsmittel immer knapp sind. Es ist immer eine Verteilungsfrage. Und es ist die klassische Aufgabe der Politik, zwischen den vielen Interessen mit der richtigen Abwägung in Bezug auf das Gemeinwohl zu entscheiden.