Es ist Klimawandel

Neue Hitzerekorde an vielen Orten Europas, Dürre in Italien, Waldbrände in Frankreich, Spanien und Portugal. Auch in Brandenburg brennen inzwischen die Wälder. Südbaden leidet ebenfalls unter der Hitzewelle, die Ozonwerte in Freiburg haben in den vergangenen Tagen den Schwellenwert überschritten.

Dass sich der menschengemachte Klimawandel auf diese Weise manifestiert, dürfte eigentlich niemanden mehr verwundern. So findet man in den Medien derzeit eine Fülle an Berichten mit durchaus sinnvollen Hinweisen: Grünflächen und Bäume als Klimaanlagen erhalten, Windschneisen nicht zubauen, Flächen wie Parkplätze, Straßen und gepflasterte Plätze entsiegeln.

Viel zu hoch der Versiegelungsgrad bei diesem wuchtigem Neubau. Wärmeabstrahler statt Kühlungsfläche (Foto: K. U. Müller)

Doch dann liest man wiederum: Die Zahl der Baugenehmigungen sinkt, so lässt sich das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, nicht erreichen. Obwohl das Bauen für 40 % aller CO2-Emissionen verantwortlich ist und sich die Städte immer weiter aufheizen, ist der Wohnungsbau eine heilige Kuh. Auch in Freiburg fällt die Abwägung zwischen Klimaschutz und Wohnungsbau immer gleich aus. Deutlich wurde dies zuletzt im Gewann Obergrün, wo große Artenvielfalt dem Wohnungsbau geopfert wird, obwohl die Stadt mit etlichen weiteren Baugebieten bereits Wohnraum für mehr als 20.000 Wohnungen schafft.   

Nach wie vor wird in Freiburg viel gebaut, hier eine neue Riegelbebauung in Günterstal (Foto: K. U. Müller).

Höchste Zeit, die gesamte Umweltproblematik – Klimawandel, Artenschwund, Zoonosen – als Einheit zu betrachten. Klimaforscher Mojib Latif, Präsident der Hamburger Akademie der Wissenschaften, sieht angesichts der aktuellen Situation düstere Aussichten für die Entwicklung des Weltklimas. Wir erfahren derzeit, was Klimamodelle schon seit Jahrzehnten vorhergesagt haben, so Latif in einem Interview im heute-journal. Leider scheint die Problematik immer noch nicht richtig angekommen zu sein, die Verantwortlichen hätten immer das Gefühl, man habe bei den langfristigen Problemen wie Klimawandel und Artensterben noch Zeit. Mit entschlossenem Handeln könne jedoch das Klima noch halbwegs im Zaum gehalten werden. Doch genau daran krankt es. Wir laufen auf eine Klimakatastrophe zu, weil Umweltschutz stets zweitrangig war und ist. In Freiburg wird weiter munter betoniert. Zeit, die Prioritäten zu ändern. Auch beim Wohnungsbau.