Jeden Tag geht in Deutschland eine Fläche von rund 85 Fußballfeldern verloren.
Viel zu viel, kritisieren Experten, denn der Boden übernimmt wichtige ökologische Funktionen. Ein sehr sehenswerter Beitrag des ARD-Magazins „Report Mainz“ greift das Thema Flächenverbrauch in Deutschland auf und zeigt, was systembedingt im Argen liegt und wo die Versäumnisse ihren Ursprung haben. Experten kritisieren, wie die Gemeinden (als letztes Glied der Verwaltungskette) – in ihren Augen – verantwortungslos mit den letzten grünen Flächen auf ihren Gemarkungen umgehen, und sie beklagen eine fehlende Bereitschaft der Landes- und Bundespolitik, den enormen Flächenverbrauch zu stoppen.
“Dem Flächenverbrauch Einhalt gebieten”!
Prof. Manfred Niekisch, Experte für internationalen Naturschutz und vom Bundeskabinett in den Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berufen, nimmt in der Sendung zum Flächenfraß in Deutschland eindeutig Stellung: „Das Thema Boden ist ein sehr schwieriges. Da sind nämlich zu Viele zuständig, dass sich am Ende keiner richtig zuständig fühlt. Deshalb greift auch niemand steuernd ein, sondern es sind letztendlich die ganz unten in der Hierarchie der Bodenverteilung stehen, die entscheiden, was in ihrem Ort passiert oder nicht passiert. Da brauchen wir eine sehr viel bessere Planung. (…) Man kann ganz klar sagen, dass das Thema Boden von der Bundesregierung und den zuständigen Resorts sehr stark vernachlässigt wird. Die Bundesregierung muss dringend handeln, um dem Flächenverbrauch Einhalt zu gebieten.“
Siehe: https://www.ardmediathek.de/tv/REPORT-MAINZ/Deutschland-wird-f%C3%BCr-Gewerbegebiete-zube/Das-Erste/Video?bcastId=310120&documentId=55750836
(04.09.2018, 7 Min., Quelle: SWR).
Zwischen 1992 und 2015 nahmen bundesweit Gebäudeflächen um 21 % zu, Verkehrsflächen um 10 %. Dies geschah größtenteils auf Kosten der landwirtschaftlich genutzten Fläche (Umweltbundesamt 2018, Broschüre “Die Nutzung natürlicher Ressourcen”, S. 54). Jeder weiß aber, dass gerade ökologische Landwirtschaft mehr Fläche benötigt und nicht weniger. Insofern ist es Anachronismus einerseits mehr Ökologie in der Landwirtschaft zu fordern und andererseits den Landwirten den Boden für Gewerbegebiete und Wohnungsbau zu nehmen.
